[Hessen] Wir waren lediglich vier Teilnehmer beim Anhängertrainig an diesem Donnerstag auf dem Gelände des ADAC Fahrsicherheitszentrums Rhein-Main - und hatten damit nahezu den Vorteil eines intensiven Einzeltrainings. Inklusive einer Mittagspause bekamen wir von 8 bis 16 Uhr unter anderem Informationen speziell zu unseren mitgebrachten Gespannen und erfuhren Grundlegendes über Reifen und die Haftung auf unterschiedlichen Straßenbelägen. Selbstverständlich wurde zudem das passende Fahrverhalten - auch rückwärts - geübt.
Überraschende Fahrphysik
So erstaunte uns zum Beispiel u. a. die Tatsache, dass bei einer Vollbremsung ab 50 Stundenkilometern und mehr die Anhänger eigentlch gar nicht auszubrechen pflegen, sich aber der Bremsweg verlängern kann.
Die intensive Schulung umfasste außerdem das Testen kritischer Situationen beim engen Umfahren von Pilonen. Jeder von uns übte zudem eigenhändig das korrekte An- und Abkuppeln seines Wohnwagens bzw. geliehenen Motorradanhängers. Nützliche Tipps gab es für das richtige Beladen - sprich "Lastverteilung für ein stabiles Fahrverhalten". Dabei wurden gleich die Vorteile einer ungeschmierten (!) Antischlingerkupplung erörtert.
Zum Thema Stützlast stellte der Trainer aufschlussreiche Daten zu Anhängelast, Gesamtgewicht und die zulässige Gesamtmasse des Gespanns in den Fokus. Gleichfalls, wies er auf das zentimeterweise Lösen der Auflaufbremse beim Abstellen des Gespanns hin, um sich keine Delle im hinteren Stoßfänger bzw. der Heckschürze einzuhandeln.
Zu den Checks vor einer Fahrt gehört auch das Prüfen der "durchgeschleiften" Beleuchtung und das Nutzen der sogenannten "Hollandöse" der Anhängerkupplung. Diese beiden Punkte, werden beim Anhängerbetrieb oft übersehen.
Die Anhängerbeleuchtung muss korrekt mit der Elektrik des Zugfahrzeugs gekoppelt sein, damit Blinker, Bremslicht und Rücklicht einwandfrei funktionieren, um gleichzeitig mit denen des Autos zu reagieren.
Die Hollandöse ist eine zusätzliche Sicherheitsvorrichtung an der Anhängerkupplung unter dem Heck, in die man das Abreißseil eines gebremsten Anhängers einklinken sollte. Es muss die Bremse des Anhängers auslösen, falls sich er sich unerwartet vom Zugfahrzeug löst.
Rangieren ist eine fahrtechnische Herausforderung
Wie wichtig - und recht unterschiedlich je Zugfahzeug - das Wenden mit einem rund 5 Meter langen Wohnanhänger zu bewältigen ist und wie groß der Mindestabstand zu anderen Fahrzeugen sein muss, erklärte man jedem von uns verständlich und geduldig.
So what: Am Ende waren wir uns einig, dass ein aufbauendes Fortgeschrittenentraining wünschenswert wäre. Denn das sichere Üben auf dem ADAC-Platz hatte gerade angefangen, Spaß zu machen :-)
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de