Kühe im Vogelsberg auf dem Heimweg in den Stall (c) HESSENMAGAZIN.de
[Vogelsberg in Hessen] Im Lauterbacher Anzeiger, einer lokalen Tageszeitung, liest man am 28.07.2025 online einen Bericht von einem nicht näher bezeichneten Verfasser mit dem Kürzel (zds). Er oder sie befasst sich in der Hauptsache mit Zahlen und vermutet öffentlich: "Die Kuh als Eckpfeiler der bäuerlichen Kultur, sprich von Ackerbau und Viehzucht, ist auf dem Weg zur bedrohten Art." Das macht neugierig!
Selbst nachlesen: www.lauterbacher-anzeiger.de/vogelsbergkreis/alsfeld/immer-weniger-kuehe-und-rinder-im-vogelsberg-93856454.html
Der Inhalt des Artikels - weniger zahlenlastig und realistischer wiedergegeben vom Microsofts Copilot:
Rückgang der Rinderhaltung im Vogelsbergkreis – Landwirtschaft im Wandel
Vogelsbergkreis – Die Zahl der Milchkühe und Rinder in der Region sinkt weiter. Laut aktuellen Daten der Statistischen Ämter wurden zum Stichtag am 3. November 2024 im Vogelsbergkreis nur noch 45.618 Tiere gehalten – 1.273 weniger als im Vorjahr. Besonders betroffen ist die Milchviehhaltung mit aktuell 14.612 Milchkühen, was einem Anteil von rund 32 % des Gesamtbestands entspricht.
Dieser Abwärtstrend ist nicht nur lokal spürbar: Bundesweit verzeichnet Deutschland den niedrigsten Rinderbestand seit Jahren mit 10,461 Millionen Tieren. Gründe sind vielschichtig: Die Diskussion über Klima- und Gesundheitsauswirkungen der Rinderhaltung, ein struktureller Wandel in der Landwirtschaft sowie wirtschaftlicher Druck auf kleine Betriebe führen dazu, dass immer mehr Höfe aufgeben.
Trotzdem bleibt das Rind ein wichtiger Bestandteil der regionalen Landwirtschaft – ob als Milchlieferant, Fleischproduzent oder in der Biogaserzeugung
Selbstverständlich will man gerne wissen, wer im Lauterbacher Anzeiger so etwas anhand von Zahlen aus der öffentlich behauptet - lediglich aus der zugänglichen Datenbank Genesis 2.0 (zentrale Datenbank des Statistischen Bundesamtes Destatis) abgeleitet.
Wir finden trotz intensiver Recherche keinen Namen, aber weitere ähnlich gestrickte Berichte:
- 12.05.2025 - Zahl der Wohngeldempfänger stark gestiegen <-KLICK
- 16.12.2024 - 168 Scheidungen im vergangenen Jahr <-KLICK
- 10.04.2024 - Zukunftsaussichten noch nie so gut <-KLICK
- 02.04.2024 - Welche Chancen haben Schüler in Marburg-Biedenkopf? <-KLICK
Erst im letzten Artikel auf mittelhessen.de (einem Nachrichtenportal im Medienverbund VRM GmbH & Co. KG in Mainz) fanden wir einen Hinweis - und zwar auf den Zeitungsdienst Südwest GbR.
Laut Firmenverzeichnis kompass.com <-KLICK ist bzw. war Teja Banzhaf nicht nur Geschäftsführer des ZdS in Weinstadt-Endersbach, sondern auch ein deutscher Journalist und Unternehmer, der sich besonders in der Region Baden-Württemberg engagierte. Es heißt, er wäre am 20. Juli 2025 verstorben (KLICKmal).
Also: Hinter dem Bericht steckt wohl keine KI
Der ZdS – Zeitungsdienst Südwest GbR ist vermutlich der "Lieferant" o.g. Artikel - ein Unternehmen, das sich auf Dienstleistungen rund um Zeitungen spezialisiert hat (hatte?). Das Unternehmen ist im Großhandel mit Zeitungen, Zeitschriften und Bürobedarf tätig und zählt zu den kleineren Firmen der Branche.
Wie dem auch sei: Auf Internetseite https://zds.de/ gibt es darüber inzwischen keine Informationen mehr.
Und so endet unsere Tour der Verwunderung mit unserem Statement: Die Kuh stirbt bei uns im Vogelsberg nicht aus. Im Gegenteil: Sie wurde gerade auf ein Ehrenpodest gehoben :-)
Es lebe das Vogelsberger MUH...
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de