Andreas Müller vom Umweltamt informiert über die Geschichte und Entwicklung des Monte Scherbelinos, Frankfurts verwandelte Altdeponie (c) Frankfurt, Stefan Cop
[Frankfurt am Main] Es war ein ungewöhnlich lebendiger Tag im abgelegenen Teil des Frankfurter Stadtwaldes nahe Neu-Isenburg: Über 120 interessierte Besucherinnen und Besucher haben am Sonntag, den 25. Mai 2025, an einer Exkursion zum Monte Scherbelino teilgenommen, dem ehemaligen Deponiegelände, das heute ein wertvolles Biotop ist. Anlass der Veranstaltung waren die Jubiläen „40 Jahre Biotopkartierung“ sowie „100 Jahre Deponiestandort“. Organisiert wurde die Exkursion von Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez, dem Umweltamt und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
Der Monte Scherbelino war von 1925 bis Ende der 1960er Jahre eine Mülldeponie und wurde später zu einem öffentlichen Freizeitgelände. Heute ist er eine gesicherte Altlast und ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Die Sanierung des Geländes ist ein langfristiges Projekt, das nicht nur den Schutz von Mensch und Umwelt gewährleistet, sondern auch die Grundlage für eine sich entwickelnde Wildnis bietet.
„Die Sanierung des Monte Scherbelino bleibt ein gewaltiges, aber notwendiges Projekt zum Schutz von Mensch und Umwelt“, sagte Zapf-Rodríguez. „Heute sehen wir die eindrucksvollen Ergebnisse dieser Arbeit: Das Gebiet ist gesichert und auch die Natur erobert sich zunehmend ihren Lebensraum zurück.“
Die Führung thematisierte auch die Entwicklungen am Fuße des Monte Scherbelino. Seit 2016 wird dort das Projekt „Städte wagen Wildnis – Vielfalt erleben“ vom Frankfurter Umweltamt umgesetzt: Hier bleibt die Fläche einerseits sich selbst überlassen, um die natürliche Entwicklung von Flora und Fauna zu fördern, andererseits werden gezielte Maßnahmen ergriffen, um bestimmte Arten wie den Flussregenpfeifer gezielt zu fördern. Die Untersuchungen auf dem neun Hektar großen Gelände am Fuße des Monte Scherbelino werden von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung im Zuge einer Biotopkartierung wissenschaftlich begleitet.
Thomas Hartmanshenn vom Umweltamt betonte: „Die Kombination aus Selbstregulation der Natur und gezielten Eingriffen fördert eine enorme Vielfalt an Arten und Biotopen.“ Bereits seit 40 Jahren wird in Frankfurt alle sechs bis sieben Jahre eine Bestandsaufnahme der Arten und Lebensräume durchgeführt – auch, um langfristige Veränderungen der biologischen Vielfalt zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren. Diese Langzeitbeobachtungen ergänzen die Ergebnisse aus den Sonderprojekten wie dem am Monte Scherbelino und tragen dazu bei, die ökologische Entwicklung der Stadt nachhaltig zu fördern.
„Die wissenschaftliche Begleitung dieses Projektes und anderer durch die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zeigt eindrucksvoll, wie Stadtwildnis in Frankfurt erfolgreich umgesetzt werden kann“, sagte Zapf-Rodríguez. „Es ist klar geworden, dass Stadtwildnis in Frankfurt eine Chance hat und die Biotopkartierung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wertvolle Ergebnisse liefert. Mit den Ergebnissen können wir die positiven Wirkungen dieses Ansatzes auf verschiedene Arten und Biotope in Frankfurt belegen und nutzen.“
Wer die Führung am Sonntag am Monte Scherbelino verpasst hat, hat am Samstag, 27. September 2025, von 10 bis 14 Uhr noch einmal die Gelegenheit. Bei einer Fahrradexkursion durch den Stadtwald geht es auch zu diesem besonderen Ort.
Alle Veranstaltungen des städtischen Umweltbildungsprogrammes „Offen für alle“ sind im Jahresprogramm der Stadt Frankfurt am Main zu finden.
Quelle: Stadt Frankfurt / Main