[Hanau] Manchmal lernt man seine Freunde erst nach ihrem Tod richtig kennen. Denn ein Mensch, mit dem man "einfach so" öfter mal unterwegs ist, hat meistens ein zweites Leben - innendrin, ganz insgeheim. Das offenbart sich erst, wenn man seinen Nachlass sortiert - und sich daran fast die Zähne ausbeißt. Günter Gottlieb wollte sein Leben lang Künstler sein. Seiner Meinung nach gehörte dazu auch ein gewissen Maß an kreativer Unordnung.
So weit, so gut. Doch wenn - wie in seinem Fall - eine Ermüdung durch das zunehmende Alter samt krankheitsbedingter Beschwerden - dazukommt, erlischt eventuell auch noch der letzte Funke Aufräumwillen. Corona und die dazugehörenden Kontaktbeschränkungen haben wohl den Rest erledigt: Günni lebte zum Schluss im häuslichen Chaos.
Es war nicht geplant, dass er da plötzlich aussteigt und es seinen Nachfolgern überlässt, unter anderem im ganzen Haus "verstreutes" Werkzeug zu sortieren. Genauso wie das Zusammensammeln von Unterlagen aus allen Zimmern einen zur Verzweiflung treiben kann: jedes einzelne Stück beschriftetes Papier muss dem entsprechenden Thema zugeordnet werden. Bis man mit detektivischem Spürsinn herausgefunden hat, ob darauf etwas Relevantes vermerkt ist, flattern schon die ersten Zahlungsaufforderungen ins Haus.
To be continued....
Quelle: Seine alte Freundin Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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