[Deutschland] Während das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) trotz laufender Klagen von Umweltverbänden gerade dem niederländischen Unternehmen One-Dyas Bohrungen von der Plattform N05-A in der Nordsee genehmigt hat, um ein Erdgasfeld rund 23 Kilometer nordwestlich von Borkum zu erschließen, laden Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz zur aktiven Mitgestaltung zwecks Wiederherstellung der Natur ein. Krass - oder?
Die Bohrungen für ein umstrittenes fossiles Energieprojekt mitten in einem sensiblen Ökosystem bergen vermutlich erhebliche Risiken für das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer.
Dagegen können auch die Klagen der Deutschen Umwelthilfe (DUH), des BUND Niedersachsen, der Stadt Borkum sowie von lokalen Bürgerinitiativen anscheinend nichts ausrichten. Auch in den Niederlanden laufen juristische Verfahren, unterstützt von Umweltorganisationen... Ja aber - warum dann der Aufruf?
Der Grund ist eine EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law, Verordnung (EU) 2024/1991), die seit 18. August 2024 als verbindliches Gesetz die europäischen Mitgliedstaaten verpflichtet, geschädigte Ökosysteme in einen guten Zustand zu versetzen und den Verlust der Artenvielfalt umzukehren.
Zu den Zielen bis 2030 gehören Wiederherstellungsmaßnahmen auf mindestens 20 % der Land- und Meeresflächen der EU, und bis 2050 entsprechende Maßnahmen in allen sanierungsbedürftigen Ökosystemen.
Bis dahin haben die Niederländer bestimmt schon ihren Reibach gemacht... *grumpf*
Vorher muss übrigens jeder Mitgliedstaat bis 1. September 2026 einen eigenen Wiederherstellungsplan vorlegen, der unter anderem Wälder, Moore, Flüsse, Küsten, Agrarlandschaften und städtische Grünflächen – innerhalb und außerhalb von Schutzgebieten umfasst.
Tja, dafür sammelt man bei uns Bürgern nun schnell mal Hinweise, Ideen und Fachwissen per neu eingerichteter Online-Plattform. Das sieht die Verordnung sogar explizit vor! Bei der Erarbeitung des nationalen Wiederherstellungsplans sollen zudem Behörden, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft und alle relevanten Interessengruppen einbezogen werden, heißt es.
Glauben Sie das alles nicht? Dann lesen Sie mal die FAQ <-KLICK!
Das Meer ist dort sogar mit aufgeführt: "In der aktuellen Zustandsbewertung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) waren alle bewerteten Aspekte (marine Säugetiere, Vögel, Lebensraum Meeresboden, Nahrungsnetze, Fische) in einem schlechten Zustand." (Zitat)
Jetzt schon!
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de