[Karben] „Durch die Begradigung und Tieferlegung des Flussbettes wurde die Nidda in der Vergangenheit stark verändert und hat ihre natürlichen Gewässerstrukturen verloren. Mit Hilfe von Landesmitteln soll die Nidda in Karben nun wieder einen naturnahen und besseren ökologischen Zustand erreichen“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz bei der Übergabe des Förderbescheides an Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Karben. Die Fördergelder in Höhe von 2,4 Millionen Euro stammen aus dem Landesprogramm „Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz“ und werden für eine umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen eingesetzt.
Die Nidda wurde – wie die meisten Fließgewässer in der Wetterau – seit den Sechzigerjahren stark verändert: Durch die Begradigung und Tieferlegung des Flussbettes wurde das Gewässer auf fast die Hälfte seiner ursprünglichen Länge gekürzt. Gemeinsam mit den Uferbefestigungen und der Beseitigung des charakteristischen Gehölzsaums führte dies zu einer monotonen Struktur mit einer erhöhten Fließgeschwindigkeit. Dadurch bietet die Nidda kaum noch geeignete Lebensräume für fließgewässertypische Tier- und Pflanzenarten. Auf einem etwa 1,5 Kilometer langen Abschnitt innerhalb der Ortslage von Groß- und Klein-Karben soll die Nidda nun naturnah gestaltet werden.
Auen- und Überflutungsbereiche schaffen
Es ist unter anderem geplant, das Bachbett in der Ortslage aufzuweiten, standorttypische Ufervegetation wie Erle und Weide zuzulassen und Auen- und Überflutungsbereiche zu schaffen. „Die Renaturierung der Nidda erfolgt durch viele unterschiedliche Maßnahmen und dient dem Ziel, einen großen Fließgewässerkomplex mit reich strukturierten Gewässerabschnitten und einer wertvollen Auenvegetation zu schaffen. Im Mittelpunkt steht hier die Verbesserung und Entwicklung wertvoller Habitate und Ruhebereiche für gefährdete Fischarten“, machte die Ministerin deutlich. Darüber hinaus sind entlang des Radweges, der die Nidda begleitet, Erlebnisplätze geplant. „Besonders Kinder sollen die Nidda wieder als spannendes Fließgewässer erleben“, betonte Priska Hinz.
Im Zuge der Renaturierung werden momentan vorhandene Hochwasserdämme verstärkt. „Durch zukünftig wesentlich breitere Profile an vielen Stellen der Nidda wird sogar eine spürbare Hochwasserentlastung erreicht. Somit wird insgesamt die Hochwassersituation der Stadt Karben verbessert“, so die Ministern.
Die Stadt Karben hat sich bereits in den vergangenen Jahren intensiv um eine ökologische Verbesserung ihrer Gewässer gekümmert und mehrere Renaturierungen im Stadtgebiet durchgeführt. Die nun geförderte Renaturierungsmaßnahme ist mit einem relativ hohen Kostenaufwand verbunden, da es sich um eine innerstädtische Renaturierung handelt und dafür sehr viele vorhandene Leitungen (Gas, Wasser, Strom, Telefon) verlegt werden müssen.
Quelle Text: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMULKV)