Biosphärenreservat schützt nun auch den Blick auf die Sterne (c) Hessenmagazin.de
[Rhön] Am 7. August 2014 wurde der „Sternenpark im Biosphärenreservat Rhön“ von der International Dark Sky Reserve, IDA, in Tucson/USA als International Dark Sky Reserve anerkannt. Damit will das Biosphärenreservat auch die Nacht schützen - nicht nur für einen ungestörten Blick auf die Sterne, sondern auch zum Schutz der Menschen, Tiere und Pflanzen.
Dr. Andreas Hänel von der Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternfreunde überbrachte am Donnerstag auf der Wasserkuppe diese Nachricht dem Landrat des Landkreises Fulda Bernd Woide als Vertreter der ARGE Rhön sowie den Leitern der bayerischen, hessischen und thüringischen Verwaltungsstellen des Biosphärenreservates Michael Geier, Torsten Raab und Karl-Friedrich Abe und an die Projektkoordinatorin Sabine Frank.
Die Ziele und Ansprüche eines Sternenparks stimmen sehr gut mit den Zielen des UNESCO Biosphärenreservates überein: Schutz der Natur besonders in der Nacht, Reduzierung des Energieverbrauches durch eine verantwortungsvolle und umweltverträglichere Beleuchtung, Reduzierung der Lichtverschmutzung sowie Umweltbildung und -forschung. Und die über die Jahre gewonnenen Ergebnisse von lichttechnischen Messungen belegen: die Rhön wartet mit einem einzigartigen Sternenhimmel auf.
Ende Mai 2014 hatte die ARGE Rhön bei der International Dark Sky Association, IDA, in Tucson, USA, den Antrag auf Anerkennung von Teilen der Rhön als International Dark Sky Reserve („Sternenpark im Biosphärenreservat Rhön“) gestellt.
Von der ersten Konzeptidee bis zur Antragstellung sind vier Jahre voller intensiver Arbeit vergangen. Neben den lichttechnischen Messungen und der Erstellung eines Leuchtenkatasters mit Unterstützung der Anbieter öffentlicher Beleuchtung, mussten möglichst viele Kommunen ihre Unterstützung für das Projekt geben. Hierzu wurden mit den Anbietern der öffentlichen Beleuchtung Beleuchtungsrichtlinien aufgestellt, die von den Kommunen als zukünftige Handlungsgrundlage angenommen werden sollten.
Fast 70 Vorträge und 33 Sternführungen wurden zur Information der Öffentlichkeit und der Kommunalparlamente, aber auch vor wissenschaftlichen Organisationen gehalten. Rund 200 Pressezitate in Print-, Internetmedien, Radio und TV wurden bislang erfasst.
Die Himmelsqualität der Rhön wurde von Hobbyastronomen der Umgebung, aber auch aus ganz Deutschland bestätigt. Es wurden 150 Handmessungen und hunderte Messungen der Himmelshelligkeit mit einem Messgerät auf dem Autodach („Roadrunner“) gewonnen. Zusätzlich wurden zahlreiche Fischaugenaufnahmen gemacht, um die Himmelsqualität vergleichen zu können.
Unterstützung bekam man auch von:
· Biosphärenreservatsverwaltung Hessen
· ARGE Rhön
· Verein Natur- und Lebensraum Rhön
· NABU Kreisverband Fulda
· Verein für Naturkunde in Osthessen
· Umweltminister Thüringen auch für seine Kollegen aus Hessen und Bayern
· Bistum Fulda
· Initiative zum Schutz der Nacht
· Astronomie-Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“
· Dark-Sky Slovenia
Danach wurden die Sternpark-„Kernzonen“ Hohe Geba, Lange Rhön und Schwarze Berge festgelegt, in denen es besonders dunkel ist. Ziel ist es, sie zu vereinen durch konforme Beleuchtung in den dazwischen liegenden Kommunen (66% voll abgeschirmte Beleuchtung). Die an die Kernzonen angrenzenden Kommunen sind der Pufferzone E1 zugeordnet, alle anderen Kommunen des Biosphärenreservats der Pufferzone E2.
Beleuchtungsrichtlinien für eine energieeffiziente ökologische Beleuchtung wurden erarbeitet, um den internationalen Anforderungen gerecht zu werden. Sie wurden abgestimmt und besprochen mit den Anbietern der öffentlichen Beleuchtung vor Ort und dann gedruckt. Enthalten ist auch eine Vorlage, die zur Abstimmung in den Kommunen verwendet werden kann. Wichtigste Punkte:
· voll abgeschirmte Leuchten
· geringe Blauanteile (3000 K)
· Reduzierung im Laufe der Nacht
Mustergültige Umrüstungen sind bereits erfolgt im Umweltbildungszentrum Schwarzes Moor. Dort wurden Leuchten deinstalliert. In der Gemeinde Oberelsbach sind 526 Leuchten auf warmweiße (3000 K) LED umgerüstet worden, der Stromverbrauch um 80% reduziert. Die Stadt Fladungen hat Laternen mit LED-Platinen im Dach umgerüstet.
Das Ziel ist auch zukünftig, dass möglichst viele Kommunen mitmachen!
Quelle: Biosphärenreservat Rhön, Sternenpark und Landkreis Fulda
151