[Welt] Sechzig zivilgesellschaftliche Organisationen aus aller Welt haben in einem offenen Brief vor extrem erhöhten Unterkunftspreisen bei der kommenden Weltklimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém gewarnt. Sie befürchten, dass junge Menschen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft sowie Delegationen aus Ländern des Globalen Südens dadurch von der Teilnahme ausgeschlossen werden. Die Unterzeichnenden fordern von der UN-Klimasekretariatsleitung, der brasilianischen Präsidentschaft und Präsident Luiz Inácio Lula da Silva preiswerte bzw. kostenlose Unterkünfte für besonders betroffene Gruppen sowie subventionierte, barrierefreie und sichere Unterkünfte in der Nähe des Veranstaltungsortes.
Die COP30 findet vom 10. bis 21. November 2025 in Belém (Brasilien) statt. Deutschland wird erneut Jugenddelegierte entsenden, die als Teil der offiziellen Delegation ambitionierte Positionen zur internationalen Klimaaußenpolitik vertreten. Die Jugendbeteiligungsgruppe, gefördert durch das Auswärtige Amt, ermöglicht durch Finanzierung von Reisekosten und Koordination eine ganzjährige Mitwirkung junger Menschen an klimagerechter Außenpolitik.
Gut zu wissen
Junge Menschen spielen bei den Weltklimakonferenzen (COP) inzwischen eine deutlich sichtbare Rolle – und das aus gutem Grund: Sie gehören zu den Generationen, die am längsten mit den Folgen der Klimakrise leben müssen, und bringen oft ambitioniertere Forderungen ein als viele Regierungen. Sie bringen frische Ideen, stellen unbequeme Fragen und fordern oft klarere, verbindlichere Maßnahmen. Ihre Präsenz sorgt dafür, dass Klimapolitik nicht nur aus der Sicht der aktuellen Entscheidungsträger, sondern auch aus der Perspektive der kommenden Generationen gestaltet wird.
BUNDjugend: "Die brasilianische COP-Präsidentschaft hatte im Juni noch versprochen, auf ihrer Plattform Unterkünfte ab 100 USD pro Nacht bereitzustellen. Nun beginnen die meisten Preise bei über 300 USD pro Nacht. Eine Konferenz, an der nur wohlhabende Teilnehmende mitwirken können, widerspricht dem Anspruch einer 'Konferenz der Vielen' und gefährdet zentrale Prinzipien der Klimagerechtigkeit. Der offene Brief ist weiterhin zur Unterzeichnung offen."
Formen der Jugend-Beteiligung
- In Deutschland werden offizielle Jugenddelegierte z. B. von der BUNDjugend oder der NAJU (Naturschutzjugend) gestellt. Sie sind Teil der offiziellen deutschen Delegation, nehmen an Verhandlungen teil und sprechen in Side Events oder Plenarsitzungen.
- Weltweit organisieren sich junge Menschen in Netzwerken wie YOUNGO (offizielle Jugendvertretung bei der UNFCCC), um gemeinsame Positionen zu erarbeiten.
- Neben den offiziellen Programmpunkten gibt es von ihnen Aktionen vor Ort, z. B. kreative Proteste, Mahnwachen, Workshops und Presseaktionen, um Aufmerksamkeit auf Klimagerechtigkeit zu lenken.
- Weltweit bereiten sich junge leute vor, ihre Perspektiven für die Konferenz einzubringen – etwa bei Veranstaltungen wie „Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur COP30“, die gezielt ihre Mitsprache stärken sollen.
Hintergrund zur Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien
Die 30. Weltklimakonferenz (COP30) findet vom 10. bis 21. November 2025 in Belém im brasilianischen Bundesstaat Pará statt. Erstmals tagt das jährliche Treffen der Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention mitten im Amazonasgebiet, einer Schlüsselregion für den globalen Klimaschutz.
Schwerpunkte sind die Umsetzung und Verschärfung der nationalen Klimaziele im Rahmen des Pariser Abkommens, der Schutz des Amazonas und der Rechte indigener Gemeinschaften, die Klimafinanzierung für Länder des Globalen Südens sowie die globale Bestandsaufnahme der Fortschritte beim 1,5‑Grad-Ziel.
Brasilien übernimmt die COP-Präsidentschaft und will die Konferenz als „People’s COP“ mit starker Beteiligung der Zivilgesellschaft gestalten. Kritik gibt es jedoch an stark gestiegenen Unterkunftspreisen vor Ort.
Quelle Zusammenstellung: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de