[Rodenbach] Bei den Störchen macht sich in diesen Tagen eine Aufbruchsstimmung breit. Auf vielen Wiesen kann man junge Weißstörche beobachten, wie sie sich zu großen Gruppen zusammenfinden. Sie begeben sich vor den Altvögeln auf die lange Reise in die südlichen Winterquartiere. Dieses Naturphänomen konnte man lange Zeit nicht beobachten, da der Weißstorch fast ausgestorben war. Erst seit dem Jahr 2000 ist er wieder als Brutvogel im Main-Kinzig-Kreis (MKK) anzutreffen.
Die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) engagiert sich schon viele Jahre für eine stabile Storchenpopulation im Kinzigtal. In diesem Jahr konnte man 40 Storchenpaare verzeichnen, die im MKK gebrütet haben. Dies ist ein enormer Anstieg im Vergleich zu dem Jahre 2000, in welchem gerade einmal zwei Brutpaare vermerkt werden konnten.
Aufgrund der Nahrungsknappheit bei uns in den Wintermonaten machen sich die Störche im August auf eine bis zu 10.000 km weite Reise, die etwa ein bis zwei Monate in Anspruch nimmt. Nur im Gleitflug sind die langen Strecken ohne größeren Energieaufwand zu bewältigen. Dafür werden die warmen Aufwinde genutzt, die es einem Storch ermöglichen, ohne einen einzigen Flügelschlag mehrere Kilometer zurückzulegen.
Da über dem Wasser keine Thermik entsteht, muss der Weißstorch das Mittelmeer umfliegen, um sein Ziel, welches südlich der Sahara liegt, zu erreichen. Die Störche aus dem Main-Kinzig-Kreis nutzen die so genannte Westroute, die über Frankreich, Spanien und Gibraltar bis nach Westafrika führt. In Ausnahmefällen treten manche von ihnen die lange Reise jedoch gar nicht mehr an, sondern verbringen den Winter an ihren Brutstandorten. Andere bleiben auch schon in Südspanien, wo sie auf Mülldeponien genug Nahrung finden.
Die GNA engagiert sich vorwiegend für neue Nahrungsbiotope und die Gestaltung eines storchengerechten Lebensraumes. Zur Realisierung weiterer Projekte sucht die GNA Storchenpaten, die mit einem monatlichen Betrag das Artenschutzprojekt Weißstorch unterstützen.
Quelle: GNA