Juli 2016 -heisskalt-nasstrocken: Von allem war etwas dabei (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hessen - Deutschland] Insgesamt war der Juli 2016 zu warm, etwas zu trocken und durchschnittlich sonnig. Mitteleuropa befand sich abwechselnd unter dem Einfluss von Hoch- und Tiefdruckgebieten. Zu Beginn wurde der Norden Deutschlands immer wieder von schwachen Tiefausläufern gestreift, im Süden dagegen dominierte meist der Keil des Azorenhochs. Ab der Monatsmitte sorgte Hoch „Burkhard“ für hochsommerliche Temperaturen. In der letzten Dekade führten schwache Luftdruckgegensätze zu fast tropischen Verhältnissen mit teils extremer Schwüle und heftigen Gewittern. Lokal lagen Orte mit enormen Regenmengen und trockene Landstriche dabei oft dicht nebeneinander. Dies meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.
„Burkhard“ heizte Deutschland ein
Mit 18,6 Grad Celsius (°C) lag die Durchschnittstemperatur im Juli um 1,7 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nur +0,6 Grad. Im ersten Drittel des Monats war der Süden deutlich begünstigt im Vergleich zu dem eher von Tiefausläufern beeinflussten Norden. Hoch „Burkhard“ brachte Deutschland zunächst frische Nächte: Am 16. zeigte das Quecksilber in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erz-gebirge ein Minimum von 3,0 °C. Die Zeit zum Durchlüften war aber nur von kurzer Dauer, denn bereits in den Folgetagen heizte „Burkhard“ die Republik zunehmend auf. Am 20. maß der DWD in Bad Kreuznach südwestlich von Mainz 36,4 °C. Zum Monatsende dominierte eine schwülwarme, schweißtreibende Luftmasse.
Im Juli 300 l/m² im Berchtesgadener Land
Mit rund 68 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fehlten dem Juli zwölf Prozent zu seinem vieljährigen Mittel von 78 l/m². Zunächst fielen nur örtlich Niederschläge. Eine Kaltfront führte ab dem 12. in Südbayern zu Dauerregen, der in 72 Stunden über 130 l/m² brachte. In schwülwarmer Luft entwickelten sich im letzten Monatsdrittel örtlich kräftige Gewitter. Sie führten, begleitet von Starkregen und Hagel mit bis zu 6 cm Körnerdurchmesser, innerhalb kurzer Zeit zu sehr hohen Niederschlagsmengen und verursachten schwere Schäden. Die höchste Tagessumme wurde am 27. mit 98 l/m² in Meyenburg, südlich der Mecklenburgischen Seenplatte gemessen. Die größte Monatsmenge mit über 300 l/m² gab es im Berchtesgadener Land. In weiten Teilen Deutschlands war der Juli jedoch zu trocken. Im Westen fielen regional nur knapp 10 l/m².
Sonnenscheinbilanz leicht negativ
Die Sonnenscheindauer lag mit 200 Stunden um vier Prozent unter ihrem Soll von 211 Stunden. Die meisten Sonnenstunden gab es im Lee des Schwarzwaldes und auf der Schwäbischen Alb mit örtlich 260 Stunden; die wenigsten im Rothaargebirge und im Harz mit teilweise nur 150 Stunden.
Das Wetter in Hessen (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)
Der Juli kam in Hessen auf 18,6 °C (16,9 °C), nahezu 55 l/m² (73 l/m²) und gut 185 Sonnenstunden (204 Stunden). Sehr langsam ziehende Schauer mit Starkregen brachten am 21. in Bad Hersfeld, im Nordosten von Hessen, eine Regensumme von 81,8 l/m²; es wurden erhebliche Schäden verzeichnet. Am 23. wurde durch ein über die Region Kassel hinwegziehendes Unwetter das Dach eines Nebengebäudes des Hauptbahnhofs abgedeckt und bis zu 80 Meter weit durch die Luft geschleudert.
Quelle Text: DWD