Salzteig, Knetmasse - auch essbar?

Sonntag, den 05. Januar 2014 um 08:54 Uhr Das leibliche Wohl - Gesund oder ungesund bis giftig
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Spaßige aus Knetmasse (c) HESSENMAGAZIN.de[Hessen - Deutschland] Auf der Suche nach einem Material, das zur Stärkung der Handmuskulatur und der Verfeinerung der Motorik verwendet werden kann, empfehlen Physiotherapeuten Knetmasse. "Plastilin" aus Kindertagen - damals Spaß an Kreativität und Therapie gleichermaßen - kommt einem in den Sinn. So führt der erste Weg meistens ins Spielwarengeschäft.

Fingerdicke, wachsartige farbige Würstchen im Zehnerpack gibt es dort oder ganze Spielesets mit "Play-Doh", einer Knete auf Wasserbasis. Letztere steht bei Kindern im Kurs, weil die krassbunte weiche Masse durch allerlei Gerätschaften gequetscht oder in Förmchen (sogar als Prinzessinnenkleider) gepresst werden kann. Am Ende trocknet sie aus, kann weggeworfen werden und Mama kauft neue. Über die Inhaltsstoffe dieses Produktes ist jedoch noch nicht alles hinreichend bekannt!

Die wurstige "Schulknete" dagegen hat zwar eine ähnliche Konsistenz wie früher, wird aber nach der Erwärmung durch die Hände klebrig und hinterlässt einen farbigen Fettglanz auf den Handflächen. Nach einem Umtausch im Geschäft bringt die zweite Knetmasse auch keine besseren Ergebnisse - bis auf den inzwischen unwirschen Rat der Verkäuferin, die Masse doch selbst herzustellen: "Kostet weniger, machen sie auch im Kindergarten."

Ungiftige, wenn auch ungenießbare Knetmasse stellt man auf die gleiche Weise her wie Salzteig:

Alles wird durchgeknetet und anschließend luftdicht verpackt im Kühlschrank aufbewahrt. Das Salz wirkt als Konservierungsmittel für mehrere Monate. Ohne Salz (für ganz kleine Kinder) ist die Masse nur eine Woche haltbar.

Wer seinen Objekte später verschenken möchte, ersetzt das Mehl durch Stärkepuder (Kartoffelmehl) und fügt ein wenig Tapetenkleister (nicht essbar!) zur Stabilisierung hinzu. An der Luft oder bei 150 °C im Backofen werden die Modelle getrocknet. Danach kann man sie anmalen und lackieren, möglichst jedoch nicht mit Wasserfarben: Das Salz könnte dabei aufgelöst werden.

Trotz der hohen Zugabe von Salz haben viele Kinder die Knete schon gegessen / probiert / geschluckt . Das Salz wirkt in großen Mengen dehydrierend (verursacht Wassermangel im Körper und im schlimmsten Fall Nierenversagen) und ist daher gesundheitsschädlich. Wer seine Knetmasse mit Lebensmittelfarbe, Wasser- oder Fingermalfarbe einfärbt, sollte bedenken: Auch solche Farben sind nicht essbar und werden nicht wirklich als unproblematisch eingeschätzt.

Weitere als kritisch anzusehende Zusätze

Mit Alaun, Kaliumaluminiumsulfat-Pulver aus der Apotheke, möchte mancher die Knetmasse geschmeidiger machen. Doch es ist eine giftige, weil desinfizierende Chemikalie, die Gesundheitsbeeinträchtigungen und Schleimhautreizungen hervorrufen kann. Besonders vorsichtig sollten Kinder mit Hauterkrankungen beim Umgang mit diesem Stoff sein.
Mehr dazu von der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: <-KLICK

Zitronensäure - Säurungsmittel: Prinzipiell ist der Zusatzstoff E 330 nicht schädlich. Er kommt in geringen Mengen auch echten Früchten und lebenden Organismen vor. Aber er greift nach dem Verzehr von damit "verstärkten" Lebensmitteln den Zahnschmelz an, bindet zu viel Kalzium im Körper (macht die Knochen mürbe) und fördert eine unerwünschte Aufnahme von Metallen (Aluminium, Blei etc.). Aber niemand zwingt uns, solches "geschmacksverbessertes" Zeug zu essen oder zu trinken. Es kann ja prima als Putzmittel dienen und befreit Wasserkocher und Kaffeemaschinen von Kalk bzw. macht Herd und Boden fettfrei. Mehr Informationen dazu bei uns: HIER <-KLICK

Wein(stein)säure aus Wein oder Traubensaft hat ähnliche Eigenschaften wie Zitronensäure, eine Kristallstruktur wie Salz und schmeckt säuerlich. In Wasser löst es sich nicht gut auf. Der Lebensmittelzusatzstoff E 334 ist zugelassen bis zur Aufnahme von maximal 30 mg pro Kilogramm Körpergewicht am Tag = acceptable daily intake / ADI: HIER <-KLICK.

Einen guten Überblick über fertige Knetmasse-Arten gibt Wikipedia: HIER <-KLICK.


Fazit: Die einzige wirklich essbare Knete ist Backteig

Unter der Bezeichnung "Essknete" wird eine fertige Backmischung in Supermärkten angeboten: Nur noch Wasser hinzugeben, kneten, formen und backen. Die Inhaltsstoffe Mehl, Zucker, Eipulver, Pflanzenfett, Stärke und modifizierte Stärke, Glucosesirup, Maltodextrin, färbende Pulver und Extrakte, Milcheiweiß, Aroma und Farbstoff sind nicht ideal.

Deswegen rät HESSENMAGAZIN zur traditionellen Selbstherstellung von Knetteig mit guten Zutaten:

50 g Zucker, 100 g Butter, 150 g Mehl, etwas Backpulver und vielleicht ein Ei plus Vanille, Zimt oder ähnliches vermischen, kneten, ausrollen oder formen und backen. Ohne Ei ist diese Masse ein schlichter Mürbeteig für Kuchen und Kekse mit Inhalten im Verhältnis 1-2-3 = Zucker, Fett und Mehl ;-)

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