Jedes Jahr wieder: Protest zur Grünen Woche

Sonntag, den 28. Dezember 2025 um 05:23 Uhr News Ticker - Aktuelles
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Online-Werbung für ein zukunftsfähige Landwirtschaft (c) www.wir-haben-es-satt.de <-KLICKmal[Berlin] Die Initiative „Wir haben es satt!“ ruft für den 17. Januar 2026 zu einer großen Demonstration in Berlin auf. Das Bündnis kritisiert das aktuelle Agrar- und Ernährungssystem als ungerecht, klimaschädlich und von Konzerninteressen dominiert. Während Agrarchemiekonzerne Milliardengewinne erzielen, gerieten bäuerliche Betriebe zunehmend unter Druck: Jährlich schließen rund 2.600 Höfe, Lebensmittelhandwerk und Verbraucher*innen leiden unter steigenden Preisen, und weltweit hungern über 670 Millionen Menschen.

Die Bundesregierung wird zudem scharf kritisiert: Sie streiche Förderungen für tiergerechte Ställe, verschleppe die Haltungskennzeichnung, baue Umwelt- und Tierschutzstandards ab und beuge sich Lobbyinteressen.

Gleichzeitig kürze sie Gelder für Entwicklungszusammenarbeit und unterstütze Handelsabkommen wie EU‑Mercosur, die Entwaldung und Ausbeutung im Globalen Süden fördern.

Deswegen fordert das Bündnis eine grundlegende Agrarwende mit Bauernhöfen statt Agrarindustrie auf diese Weise:

Zur Demo eingeladen sind Bäuer*innen, Verbraucher*innen, Klima- und Tierschutzbewegungen, Handwerker*innen, Imker*innen, junge Menschen und alle Interessierte aus Stadt und Land.

Die Demo findet statt am Samstag, 17.01.2026, ab 12 Uhr am Brandenburger Tor in Berlin.

Quelle: Veranstalter "www.meine-landwirtschaft.de" <-KLICK


Kein Zufall

Zur gleichen Zeit findet die "Grüne Woche 2026" in Berlin statt

Die Internationale Grüne Woche öffnet vom 16. bis 25. Januar 2026 ihre Tore und feiert in diesem Jahr ihr 100‑jähriges Bestehen. Die weltweit größte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau erwartet erneut hunderttausende Besucherinnen und Besucher in den Berliner Messehallen.

Parallel dazu findet vom 14. bis 17. Januar 2026 das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) statt. Höhepunkt ist die Berliner Agrarministerkonferenz, zu der mehr als 60 Landwirtschaftsministerinnen und -minister sowie Vertreter*innen internationaler Organisationen wie FAO, OECD, WTO und Weltbank erwartet werden. Sie gilt als größte informelle Agrarministerkonferenz der Welt und bildet den politischen Kern der Messe.

Unter dem diesjährigen Motto „Wasser. Ernten. Unsere Zukunft“ beraten die Delegationen über globale Herausforderungen der Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und nachhaltigen Ressourcennutzung. Zum Abschluss verabschieden die Minister*innen ein gemeinsames politisches Kommuniqué, das Impulse für die internationale Agrarpolitik setzen soll.

Im Jubiläumsjahr präsentiert die Grüne Woche eine Mischung aus Tradition und Zukunft: historische Landmaschinen treffen auf moderne Agrartechnik, die Blumenhalle steht unter dem Motto der 1920er Jahre, und Mecklenburg‑Vorpommern tritt als offizielles Partnerland auf. Insgesamt zeigen 13 Bundesländer regionale Spezialitäten, Tourismusangebote und Innovationen aus Landwirtschaft und Ernährung.

Begleitet wird die Messe außerdem von Fachveranstaltungen und dem Zukunftsforum Ländliche Entwicklung. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat informiert in Halle 23a über aktuelle Themen rund um Ernährungspolitik, Landwirtschaft und ländliche Räume.

Die Grüne Woche ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, am 23. Januar bis 20 Uhr. Veranstaltungsort ist die Messe Berlin, erreichbar über die Eingänge Nord und Süd. Alle Tage sind für Privatbesucher*innen geöffnet. Die Tageskarte kostet 16 €, ermäßigt ca. 12 €, in der Happy Hour 10 €. Hinweis: Keine Barzahlung an der Messekasse.


Gut zu wissen

"Wir haben es satt!" übt seit 15 Jahren Druck aus

Was wurde erreicht?

Seit 2011 mobilisiert das breite Bündnis aus Landwirtschaft, Umwelt‑, Tier‑ und Verbraucherschutzorganisationen jährlich tausende Menschen zur Grünen Woche in Berlin. Neben Fußgruppen gehören auch die weithin sichtbaren Treckerkonvois aus dem Umland fest zum Bild der Proteste. Erfahrungsgemäß nehmen mehrere hundert Traktoren an der Demonstration teil.

In den vergangenen Jahren konnte das Bündnis mehrere politische Veränderungen anstoßen oder beschleunigen. Dazu zählen unter anderem:

Trotzdem sieht das Bündnis weiterhin erheblichen Handlungsbedarf und bleibt dabei: Wie in den Vorjahren beteiligen sich viele bäuerliche Betriebe am Protestzug, um ein sichtbares Zeichen für eine sozial gerechte, klima- und tierfreundliche Landwirtschaft zu setzen.

Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de