Vogelsberger Mundart-Abend mit Jürgen Piwowar

Montag, den 29. September 2025 um 05:26 Uhr News Ticker - Aktuelles
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Jürgen Piwowar (c) Veranstalter[Hoher Vogelsberg] Am Freitag, den 24. Oktober 2025, lädt das Museum im Vorwerk in Ulrichstein (Hauptstraße 33) um 19 Uhr zu einem vergnüglichen und interessanten Abend ein. Jürgen Piwowar, seines Zeichens Lehrer und leidenschaftlicher Plattschwätzer aus Laubach-Münster kennt die feinen Unterschiede und Besonderheiten der einheimischen Dialekte wie kaum ein anderer. Er hat die Mundarten zahlreicher Orte im hessischen Mittelgebirge ergründet und dokumentiert. Tauchen Sie ab 18 Uhr ein in seine lebendigen Forschungen und Erzählungen und genießen Sie das Mitlernen neuer und alter Wörter.

Seine Spezialität ist die Verbindung von nordischer Mythologie mit längst verklungenen Wörtern unserer Vorfahren. In Märchen wie „Die Rabe“ oder „Häsichenbraut“ der Brüder Grimm sowie in den Vogelsbergsagen rund um Ulrichstein spürt er sprachlichen Spuren nach, die auf eine oberhessische Herkunft der Erzählungen hinweisen.

So zeigt er etwa, dass in alten Vogelsberger und Wetterauer Mundarten der „Rabe“ weiblich gebraucht wird – wie in der Redensart aus Münster: Do fläjd e Roawe („Da fliegt eine Rabe/Räbin“). Im Märchen „Die Rabe“ verwandelt sich eine Prinzessin in eben diese „Räbin“ – ein Motiv, das Parallelen zur nordischen Mythologie aufweist.

Auch der Hammer des Donnergotts Thor, der nie sein Ziel verfehlt und nach jedem Wurf zurückkehrt, der Blitze hervorrufen und Berge spalten kann, findet sich in regionalen Überlieferungen wieder. Und zwar im Mullschdoah (Mühlenstein) wie auch in der Vogelsbergsage vom Schmied und dem Teufel. Wo Freyas Federkleid ebenfalls erscheint in volkstümlicher, humorvoller Form als der in Teig und Federn gewälzten Schmiedsgattin.

Letzendlich bleibt Thor in der Volkssage das, was er ursprünglich war: der Schmied des Dorfes, im Alltag der Beschützer von Haus und Hof.

In der Ständerhalle des Museums performt der Künstler nah bei seinen Zuhörern, nicht erhöht auf einer Bühne. Es ist ein Ort, wo Nähe die Regel ist und keine Barriere zum Zuschauerraum existiert. Da sind Fragen, Zwischenrufe und eigene Erinnerungen ausdrücklich willkommen, um einen unterhaltsamen Abend entstehen zu lassen, der nicht nur Vortrag ist.


Offener Mundart-Stammtisch

Sonntag, 26. Oktober 2025, ab 14 Uhr – Museum im Vorwerk, Ulrichstein

Zum Ausklang des Jahres lädt das Museumsteam zu einem offenen Mundart-Stammtisch ein. Bei Kaffee und Kuchen wird gemeinsam „Platt geschwätzt“ und gesungen. Der Eintritt ist frei, alle sind herzlich willkommen.

Danach beginnt hinter geschlossenen Türen der Umbau der Ausstellung, um den Gästen künftig neue Schaubilder und frische Perspektiven auf Ulrichstein zu bieten.

Übrigens: Der Museumsverein freut sich über neue Mitglieder, die auch eigene Ideen einbringen möchten.


Quelle: www.museum-im-vorwerk.de