Schafe und Ziegen arbeiten Hand in Hand in der Landschaftspflege

Freitag, den 21. Juli 2023 um 07:08 Uhr Gut zu wissen - Dossier: Sprache und Verstand
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L O L (c) Brigitta Möllermann, www.HESSENMAGAZIN.de[Deutsche Sprache] Sorry, wenn ich über die Formulierungen in dieser Pressemeldung lache... Das muss man sich einfach nur mal bildlich vorstellen, dann haut's einen vom Hocker :-))))

Und es geht sogar noch weiter im Text: "Während Ziegen die Flächen von Gestrüpp und Gehölzen befreien, führt der selektive Fraß der Schafe dazu, dass einzigartige Pflanzengesellschaften entstehen."

Aha, ein Happs vom Schaf und schon sprießt eine Pflanzengesellschaft - und die auch noch einzigartig - so wie nirgends sonst?

Über dieses "Schafe und Ziegen-Traumteam für die Landschaftspflege" berichtet der Fachdienst Kommunikation des Wetteraukreises:

Der Artenreichtum auf Magerrasen wie sie in der Wetterau vorkommen wird insbesondere durch den jährlich aufkommenden Gehölzaufwuchs gefährdet. Die kombinierte Beweidung mit Schafen und Ziegen hat sich bestens bewährt um diese wertvollen Biotope auf schonende Art und Weise zu erhalten.

Ziegen und Schafe ergänzen sich in ihrem Fraßverhalten (richtig: Fressverhalten!) und werden deshalb gerne gemeinsam in der Landschaftspflege eingesetzt. Während Schafe eher wählerisch sind und junge, krautige Pflanzen bevorzugen, spielen Gehölze und Laub eine große Rolle in der Ernährung der Ziegen. Sie fressen die jungen Triebe der ständig (?) aufkommenden Gehölze ab und lassen sich auch von dornigen Büschen nicht abschreckenLachend

So verhindern sie das Verbuschen der Flächen und wertvolle Kräuter und Gräser haben genug Platz, um sich zu entfalten. Lachend

Schafe wiederum transportieren Samen und Insekten in ihrer Wolle und vernetzen Biotope. Lachend

„Borstgrasrasen, eine Vegetationsform der Magerrasen, wie sie in der Kaolingrube in Ortenberg vorkommen, sind besonders schützenswerte Lebensräume und können durch die Schäferei erhalten werden“, erklärt Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau e.V. Viele der vorkommenden Pflanzenarten sind an die Beweidung angepasst. Zudem lassen sich die überwiegend unebenen Flächen im Bereich der ehemaligen Abbaugrube nur sehr schlecht mit Maschinen bewirtschaften.

Die standortgerechte Beweidung der Kaolingrube in Ortenberg war, neben der Entstehungsgeschichte der Grube sowie den Besonderheiten von Flora und Fauna, ein Thema der Veranstaltung „Ein Kleinod für Tiere und Pflanzen“, zu der der Naturschutzfonds Wetterau e.V. in Zusammenarbeit mit der vhs Wetterau kürzlich einlud.

Die Schäfereiberatung wird im Rahmen des Projektes „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V.“ umgesetzt. Es wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden gefördert. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei.


Alles verstanden oder haben Sie nach dem Durchlesen nun einen Knoten im Gehirn?

Das mag daran liegen, dass

  1. verschiedene Themen in die Meldung reingemixt wurden,
  2. spezielles Wissen vorausgesetzt wird,
  3. und unpassende Formulierungen verwendet werden.

Warum ich so gemein bin, das auf diese Weise auszudeuten

Die Natur muss erhalten werden. Hat man eigentlich kapiert. Doch wie und warum, ist vielen Leuten jedoch noch nicht ganz klar.
Sie könnten sich fragen:

Da die Leser eigentlich gar nicht verstehen, worum es hier geht, schalten sie auf "Durchzug". Und die Meldung ist umsonst geschrieben.


Aufklärungsversuch von HESSENMAGAZIN.de

Jedes Jahr wachsen Büsche und Bäume, verbreiten sich und bilden Ableger (= Gehölzaufwuchs). Das braucht Platz, macht Schatten, "klaut" Wasser und behindert die Pflanzen auf wertvollen Biotopen (bestimmten Lebensräumen) wie z. B. Magerrasen = selten gewordenen ungedüngten Naturflächen, die Insekten und anderen Kleintieren Nektar und weitere Nahrung bieten.

Deshalb versucht man beispielsweise in der Kaolingrube in Ortenberg den Gehölzaufwuchs so wie einst auf sanfte Weise bewusst durch Beweidung einzudämmen. Dabei leisten Schafe und Ziegen "ganze Arbeit". Mit ihrem unterschiedlichen Fressverhalten legen sie die Flächen wieder frei und ernähren sich dabei selbst auch noch artgerecht.

Bei einer Veranstaltung des Naturschutzfonds Wetterau e.V. zusammen mit der vhs Wetterau wurde das zum Thema gemacht.

Die ganze Sache wird vom Land (Regierungspräsidium Darmstadt) gefördert als Projekt des Naturschutzfonds Wetterau e.V. und trägt damit "zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei".

Quelle: Brigitta Möllermannm, HESSENMAGAZIN,de

er Artenreichtum auf Magerrasen wie sie in der Wetterau vorkommen wird insbesondere durch den jährlich aufkommenden Gehölzaufwuchs gefährdet. Die kombinierte Beweidung mit Schafen und Ziegen hat sich bestens bewährt um diese wertvollen Biotope auf schonende Art und Weise zu erhalten.