Macht ja nix, merkt ja keiner: Daten in Coronazeiten

Freitag, den 18. Juni 2021 um 05:33 Uhr Gut zu wissen - Internet & Computer
| Drucken |

Endlich wieder feiern... Symbolbild (c) HESSENMAGAZIN.de[Deutschland] Um endlich wieder zu einer Veranstaltung gehen oder ein Schnitzel auf der Kneipenterrasse im Sitzen essen zu können, geben wir freiwillig unseren Namen samt Adresse und Telefonnummer in die Hände fremder Menschen ohne jegliche Datenschutz-Zusicherung... Oder etwas unfreiwilliger für einmal Schnelltesten in einem PopUp-Kiosk eines eventuell windigen Geschäftemachers. (Protest? Tztztz... )

Wir haben doch alle nichts zu verbergen

Stimmt. Aber bleiben wir genauso gelassen, wenn die Nachbarn ungehindert in unser Privatleben hineinschauen könnten? Sicher wäre es uns keineswegs recht zu hören: "Na, neulich doch schon wieder Fleisch gegessen?" oder: "Habt ihr nicht genug Geld ausgegeben diesen Monat? Das Konto ist schon wieder überzogen." Und wenn der Chef von der Affaire mit XX wüsste und uns morgens bedeutsam grinsend begrüßte...?

Doch ein bisschen schon

Wir ziehen das Hemd kaschierend über unseren dicken Po, waschen, parfümieren und kämmen uns, bevor wir aus dem Haus gehen. Als Frau schminken wir unsere Augenringe weg, und als Mann lassen wir unsere Einkommenssteuererklärung nicht offen einsehbar herumliegen. Eben, weil wir NICHT wollen, dass jeder von uns alles weiß.

Für das große Ganze sind wir nicht sensibilisiert!

Wir denken, alleine anhand der wenigen Adressdaten kann man uns nicht "er"-kennen. Und dabei vergessen wir, dass Alexa u. ä. schon die ganze Zeit mithört, Facebook unsere Posts und Privatfotos speichert, das Navi bzw. das Mobiltelefon unsere Bewegungsdaten notiert und bei Staumeldungen mithilft, und zudem Onlineshops bzw. alle Kundenkartenaussteller längst unser Kaufverhalten kennen.

Ja, und?

Dass man uns mit diesen "nackten" Daten ausfindig machen kann, ist uns wurscht. Die Werbung, die uns daraufhin vielleicht ungefragt ins Haus flattert, befördern wir einfach in den Papierkorb. Oder wir legen das Telefon auf, wenn uns jemand anruft, um uns etwas "anzudrehen".

Bis zu jenem denkwürdigen Tag, an dem wir unserem "Enkel" mit ein paar tausend Euro aus der Patsche helfen sollen...

Spione mögen wir nicht

Tja, nebenbei gibt es noch den Staatstrojaner, der es der Polizei und dem Verfassungsschutz ermöglicht, unsere Mails und WhatsApp-Nachrichten mitzulesen. Selbst wenn wir gar nichts gegen die Obrigkeit oder unsere Mitbürger im Schilde führen, wird uns ob dieser Kontrollmöglichkeit etwas mulmig zumute. Dazu nachlesen: HIER <-KLICK.

Geblieben ist uns ein vager Rest: Das Postgeheimnis und die Unverletzlichkeit der Wohnung

Immer wieder zeigt sich, dass wir uns zu sicher fühlen. Einst waren unsere Bürgerrechte ja recht gut geschützt. Doch leider bleibt das nicht so für immer und ewig. Es muss nämlich nur ein kleiner Virus vorbeikommen, damit auf einmal neue - ganz andere - Gesetze gemacht werden..!

Übrigens: Der nächste Zensus steht 2022 an

Diese wiederholte Volkszählung im nächsten Jahr betrifft uns Bürger mit Auskunftspflicht bzw. einer gewissen Informationsbeschaffungspflicht. Bei Weigerung droht ein Zwangsgeld!

Inzwischen haben die Einwohnermeldeämter ihre vorhandenen Registerdaten von uns - Name, Geschlecht, Familien­stand, Staats­angehörigkeit inklusive Geburtsort und Geburtsdatum - bereits abgegeben, damit schonmal alles auf Richtigkeit geprüft werden kann: HIER <-KLICK.

Interessant sind für die Obrigkeit zusätzlich auch unsere Wohnsituation, unsere Ausbildung plus Auskünfte zur Erwerbstätigkeit. Was insgesamt so rauskommt und anliegt, veröffentlicht dann bei Gelegenheit das Statistische Bundesamt im Rahmen seiner bundesweiten "Dialogkampagne" auf Twitter: @zensus2022.

Das ist ein Ding, denn selbst bei WIKIPEDA weiß man: Twitter sammelt personenbezogene Daten seiner Benutzer und teilt sie Dritten mit. Twitter sieht diese Informationen als einen Aktivposten und behält sich das Recht vor, sie zu verkaufen, wenn das Unternehmen seinen Eigentümer wechselt.

Aber darüber ein anderes Mal mehr...

Wir warten inzwischen auf die heranschleichenden Hacker :-)))))

Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de