Beschwerdeplattform gegen Werbelügen

Montag, den 01. Oktober 2018 um 00:00 Uhr Gut zu wissen - Notiert !
| Drucken |

Verbraucher können auf Schummelmelder.de Produktfotos online stellen

Foodwatch Marktcheck: 'Ein Schweinchen namens Saft' (c) foodwatch

[Deutschland] Die Verbraucherorganisation foodwatch hat 2018 eine Mitmach-Plattform gegen Etikettenschwindel gestartet: Unter www.schummelmelder.de können Verbraucherinnen und Verbraucher Lebensmittel, von denen sie sich im Supermarkt getäuscht fühlen, direkt online mit einem Foto und einem Kommentar hochladen. "Es steht nicht drauf, was drin ist oder es ist nicht drin, was drauf steht - wer sich schon mal beim Lebensmitteleinkauf über Etikettenschwindel und Mogelpackungen geärgert hat, kann jetzt seinem Ärger Luft machen", sagte Sophie Unger, Projektleiterin bei foodwatch. Alle Produkte fließen auch ein in die Auswahl der Kandidaten für den Goldenen Windbeutel, den Negativpreis von foodwatch für die Werbelüge des Jahres.

"Täuschung ist leider eher die Regel als die Ausnahme im Supermarkt. Darauf wollen wir aufmerksam machen und Politik und Lebensmittelwirtschaft endlich zum Handeln bewegen", erklärte Sophie Unger von foodwatch.

Die Verbraucherorganisation setzt sich seit langem für klarere Kennzeichnungsregeln ein. Die bisherigen Vorgaben schützten nicht vor irreführenden Angaben auf Lebensmittelpackungen, so foodwatch. Obwohl im EU-Lebensmittelrecht allgemein ein Verbot von Täuschung festgeschrieben sei, könnten in der Praxis Hersteller dennoch oft ganz legal schummeln und täuschen - weil zum Beispiel selbst Zuckerbomben mit Gesundheitsversprechen, unausgewogene Babyprodukte als kindgerecht oder hochverarbeitete Lebensmittel als "natürlich" und "traditionell" beworben werden dürften.

Im Rahmen eines sogenannten REFIT-Prozesses soll das EU-Lebensmittelrecht (Basisverordnung 178/2002) zwar momentan überarbeitet werden. Der im April 2018 vorgelegte Reformvorschlag der Europäischen Kommission sieht allerdings keine Verbesserungen beim Schutz der Verbraucherinnen und Verbrauchern vor Täuschung vor, kritisierte foodwatch.

Um auf das Problem der legalen Verbrauchertäuschung im Lebensmittelbereich hinzuweisen, verleiht foodwatch seit 2009 den Goldenen Windbeutel. Bei der Online-Abstimmung können Verbraucherinnen und Verbraucher aus fünf nominierten Produkten die dreisteste Werbelüge des Jahres wählen.

Mitmachen ist einfach: Foto von einem Produkt aus dem Supermarkt machen, hochladen auf dem Portal und in einem kurzen Kommentar erklären, warum man sich getäuscht oder in die Irre geführt fühlt.

Link zur Protestplattform: www.schummelmelder.de

Quelle: foodwatch

3234