Das Geheimnis der Stärke: Wie resilient sind wir?

Donnerstag, den 18. Februar 2016 um 00:00 Uhr Gut zu wissen - Notiert !
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Abgehärtet: Bei den ersten Sonnenstrahlen auf zwei Rädern unterwegs (c) HESSENMAGAZIN.de
Abgehärtet: Bei den ersten Sonnenstrahlen auf dem Zweirad unterwegs (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen - Welt] Resilienz ist die Fähigkeit eines Systems, nicht komplett auszufallen, wenn einige Teile versagen. Nicht damit gemeint ist Resistenz = Wiederstandsfähigkeit :-) In Bezug auf uns Menschen heißt resilient zu sein, nicht aufzugeben, wenn es schwierig wird. Mit den Eigenschaften eines Stehaufmännchens gesegnet, das nach "umwerfenden" Ereignissen recht schnell wieder senkrecht steht, bekommt man allerdings auch manchmal zu viel aufgeladen.

Das Meistern von Schicksalsschlägen, das Durcharbeiten bis Mitternacht oder eine weitere Runde laufen, wenn die Konkurrenz schon keucht, macht auf Dauer jeden mürbe. Irgendwann ist es sogar dem Stärksten zu viel und er / sie muss einfach kürzer treten, um nicht in den Burnout zu rutschen.

Das Geheimnis der Stärke liegt definitiv nicht im "alles können" sondern auch im "richtig einschätzen"!

In Friedberg hat man eine Selbsthilfegruppe zum Thema „Resilienz“gegründet

[Wetteraukreis] Resilienz wird als psychische Widerstandsfähigkeit verstanden, ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. Seit Januar 2016 trifft sich eine Selbsthilfegruppe zu diesem Thema alle 14 Tage in Friedberg. Anette Obleser von der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises hat mit Jörg Schmidt von der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle, die der Internationale Bund in Friedberg, betreibt gesprochen.

Obleser: Warum ist Ihnen das Thema Resilienz wichtig?

Schmidt: Jeder Mensch entwickelt bestimmte Verhaltensmuster. Kommt es im Laufe des Lebens zu einer akuten Krise, kann die betroffene Person vollkommen aus ihrer Bahn geworfen werden. Die Lage erscheint aussichtslos. In solch einer angespannten Situation ist es wichtig, aber auch schwierig, andere Wege auszuprobieren und neue Schwerpunkte im Alltag zu setzen. Diese Menschen aufzufangen, ihnen Mut sowie Empfehlungen auszusprechen und Vorschläge für den Weg zur psychischen Widerstandsfähigkeit zu unterbreiten, ist mir ein großes Anliegen. Vieles kann im Vorfeld aufgefangen werden, um den Mensch vor psychischer Erkrankung zu schützen. Hier kann ich unterstützen.

Obleser: An wen richtet sich das Angebot?

Schmidt: Das Angebot richtet sich an Menschen, die ihre Widerstandsfähigkeit gegen Stress, aufkeimende Depressionen und Burnout stärken möchten.

Obleser: Welche Aspekte werden inhaltlich behandelt?

Schmidt: Es gibt Wege sich zu stärken. Der Aufbau von sozialen Kontakten ist ein wichtiger Ansatz zur Bewältigung. Auch sollte die Krise nicht als unlösbares Problem angesehen werden. Veränderungen gehören zum Leben, diese benötigen Akzeptanz. Der Versuch neue Ziele zu erreichen und entschlossen zu handeln, kann ein Weg sein, mehr über sich zu erfahren und eine positive Sicht auf sich selbst zu entwickeln. Die Zukunft im Auge zu behalten und das Beste für sich zu erwarten, sollte in den Vordergrund gerückt werden. Wichtig ist, dass die Betroffenen einen Weg finden, sich als einen wertvollen Menschen zu sehen und das Bewusstsein erlangen, gut für sich selbst zu sorgen. Ich möchte die Menschen auf ihrem Weg ein Stück weit anleiten, diese Empfehlungen in Ihrem Alltag zu beachten.

Obleser: Warum ist es wichtig, dass die Menschen sich zu diesem Thema im Rahmen einer Selbsthilfegruppe treffen?

Schmidt: Um die oben genannten Aspekte im Alltag nicht aus den Augen zu verlieren, ist eine Gruppe von Gleichgesinnten wertvoll. Persönliche Nöte teilen und gegenseitige Hilfe, kann der Weg zu mehr eigener Resilienz sein.

Obleser: Wird die Selbsthilfegruppe therapeutisch geleitet?

Schmidt: Nein, die Treffen werden nicht therapeutisch geleitet und sie verstehen sich auch nicht als Therapieersatz. Ich möchte die Gruppe lediglich in der Aufbauphase fachlich unterstützen. Mit der Zeit werden die Gruppenmitglieder erlernen, wie sie sich selbst gegenseitig unterstützen können und die Treffen dann autonom gestalten.

Obleser: Wann finden die Treffen statt?

Schmidt: Die Selbsthilfegruppe trifft sich jeden zweiten Donnerstag, um 18 Uhr, in der Pfingstweide 41, 61169 Friedberg.

Kontakt:

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle (Internationaler Bund), Jörg Schmidt, Dipl.-Sozialwissenschaftler, Telefon: 06031/161-4422, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Bei Fragen zu weiteren Selbsthilfegruppen gibt die Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises gerne Auskunft: Anette.Obleser, Telefon: 06031/83-2345, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Quelle Interview: Wetteraukreis

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