Alte Buchenwälder in Deutschland sind Weltnaturerbe

Samstag, den 02. Juli 2011 um 00:00 Uhr Gut zu wissen - Baum Lobby
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Buchenurwälder in den Karpaten und alte Buchenwälder in Deutschland

Lichter Buchenwald (c) HESSENMAGAZIN.de
Lichter Buchenwald im Hohen Vogelsberg (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen - Deutschland] Die UNESCO hat fünf Buchenwaldgebiete in Deutschland in die Liste des Welterbes aufgenommen. Damit sind diese Gebiete gleichgestellt mit der Serengeti in Ostafrika und dem Yellowstone Nationalpark in den USA. Das ist nicht nur ein enormer Imagegewinn für die Naturschätze Deutschlands, sondern auch ein deutliches Zeichen für die Verantwortung, die wir Menschen für diesen weltweit bedrohten Lebensraum tragen.

Grenzüberschreitende Buchenwälder, zu denen auch Gebiete in der Slowakei und der Ukraine zählen, wurden um einen deutschen Teil erweitert. Mit dabei sind der Grumsiner Forst in Brandenburg, der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen, der Nationalpark Jasmund und der Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern sowie der Nationalpark Hainich in Thüringen. Sie repräsentieren die wertvollsten verbliebenen Reste großflächiger naturnaher Buchenbestände in Deutschland.

Voraussetzung für die Aufnahme in die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt ist, dass die Kriterien erfüllt werden. Es müssen der "außergewöhnliche universelle Wert", die "Authentizität" eines Kulturdenkmals und die "Integrität" einer Naturerbestätte sicher gestellt sein. Dazu muss duch einen überzeugenden Managementplan die zukünftige Erhaltung gewährleistet werden.

Das Erscheinungsbild Europas war von Natur aus durch seine Buchenwälder geprägt

Vor 6500 Jahren bedeckten Buchen 40 Prozent des europäischen Gebiets. Die Urwälder in den Karpaten sind die letzten Überreste der ursprünglichen Bewaldung. Die deutschen Buchenwälder sind wesentlich jünger, nur wenige Teilabschnitte sind von menschlichem Einfluss weitgehend verschont geblieben. Der Wald im Nationalpark Hainich war über 40 Jahre militärisches Sperrgebiet und wurde kaum betreten, der Grumsiner Forst war Staatsjagdgebiet der DDR und wurde ebenfalls kaum angetastet.

Alte, naturnahe Buchenwälder mit urwaldähnlichen Strukturen weisen eine enorme Artenvielfalt von mehr als 4.000  Pflanzen und 6.700 Tierarten auf. Ein wesentlicher Teil der Artenvielfalt kommt erst in den Altersphasen des Buchenwaldes zur ganzen Entfaltung. Stehendes sowie liegendes Totholz und natürliche Höhlen bieten einen idealen Lebensraum für Höhlenbrüter, Fledermäuse und viele andere Lebewesen, die hier Brutraum und Unterschlupf finden.

Quelle Text: UNESCO-Kommission + NABU Deutschland, Foto: (bm) HESSENMAGAZIN.de

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