Wenn das Telefon für 'Überfälle' genutzt wird

Freitag, den 24. September 2021 um 05:32 Uhr Gut zu wissen - Lifestyle
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Digitales Schnurlostelefon mit Anrufbeantworter (c) HESSENMAGAZIN.de[Welt] Als 1861 Philipp Reis in Frankfurt am Main das allererste Telefon präsentierte, dachte niemand daran, dass dieser "Schuss nach hinten losgehen" könnte. Jeder freute sich nun, über lange Strecken mit anderen sprechen zu können. Wenn jemand anrief, war es oft interessant / wichtig oder es ergab sich wenigstens ein netter Schwatz. Die Zeiten, in denen es noch mahnend hieß: "Fasse dich kurz" sind inzwischen schon lange vorbei, denn die Kosten für diese Art der Kommunikation halten sich seit einigen Jahren dank "Flatrate" und "Prepaid" in Grenzen. Fazit: Heutzutage gibt es wohl kaum einen Menschen in der moderen Welt, der über kein Telefon verfügt. Und genau das machen sich leider auch schwatzlustige Nervensägen oder sogar böse Buben zunutze.

Und so erfand man den Anrufbeantworter

Einerseits dient dieses Hilfsgerät als immer bereite elektronische Sekretärin am Telefon und notiert sprachlich, was man sonst in seiner Abwesenheit versäumt hätte. Andererseits kann man wunderbar ungestört bleiben und mithören, was gesagt wird, falls man null Bock auf Tante Friedas Blabla hat - bzw. gerade keine Hand frei hat. Oder man benutzt den Anrufbeantworter für die Ansage, dass man im Urlaub / auf einer alternativen Telefonnummer erreichbar ist.

Alles prima... Bis zu jenem Zeitpunkt, als Trickbetrüger begannen, Telefonnummern systematisch nach Opfern zu durchforsten. Leute mit "alten" Vornamen oder solche, die immer noch in Telefonbüchern zu finden sind - respektive im Impressum ihrer Internetseite ihre Telefonnummer zum Kontaktieren angeben, waren die ersten Opfer. Sie wurden angerufen und absichtlich obernett, aber in Wirklichkeit ziemlich gemein "über den Tisch gezogen".

Ihnen wurden u. a. Verträge angedient, bloß weil sie einmal zu oft JA gesagt hatten. Mehr dazu bei der Verbraucherzentrale: HIER <-KLICK.

Auch der sogenannte Enkeltrick (siehe: www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/) funktionierte recht lange gut, bis Oma und Opa endlich gelernt hatten, nicht jeder Panikgeschichte zu glauben, die ihnen ins Ohr geflüstert wurde. Ein Anrufbeantworter ist hierbei sehr hilfreich, er blockiert zumindest spontane Reaktionen und gibt Zeit nachzudenken oder Erkundigungen einzuziehen: Sitzt der Enkel eigentlich brav zu Hause...? Wenn nicht, kann man sich Unterstützung bei der Polizei holen: Notruf 110.

Nur nicht neugierig machen lassen

Ein ungeschriebenes Gesetz hat sich durchgesetzt: Nicht bei unbekannten Telefonnummern zurückrufen! Wer etwas von uns will, hinterläßt gefälligst eine konkrete / nachvollziehbare Ansage, spricht unbedingt Klartext und bringt sein Anliegen fairerweise ganz eindeutig vor. UND: Er /sie gibt sich nachprüfbar zu erkennen, damit wir ihn / sie zurückrufen.

Der Punkt: Nervensägen

Sprachnachrichten im allseits beliebten Messenger "WhatsApp" sind seit Jahren Alltag. Da werden Gedichte / Gesang oder sicher auch mal Geschrei geschickt. Wenn man will, sogar von nahezu unendlicher Länge (acht Stunden :-). Wer das auf einen armen kleinen Anrufbeanworter überträgt, hat die Regeln nicht begriffen!

Die kann Tante Frieda ohne Einwilligung zwar ausnutzen, aber nur so lange, bis dem Besitzer des Telefons der Geduldsfaden reißt und er (oder sie) sein Gerät auf "NUR ANSAGE ohne Aufzeichnung" umstellt.

So what Zunge raus

Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de