Hessischer Staatspreis Universelles Design

Samstag, den 05. November 2016 um 09:06 Uhr News Ticker - Aktuelles
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In Ermangelung eines Fotos zeigen wir den Traktor eines Forschungszentrums für die Landwirtschaft - mobil aber nicht smart (c ;-) HESSENMAGAZIN.de[Hessen] Die Gewinner des Hessischen Staatspreises Universelles Design 2016 stehen fest. „Smart & Mobil“ – das war das Motto des diesjährigen Preises, zu dem Unternehmen sowie Studierende und Absolventen hessischer Hochschulen aufgerufen waren. In diesem Jahr suchte der Staatspreis nach Produkten, Konzepten, Projekten und Technologien, die der Entwicklung und Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft in Hessen entscheidende Impulse geben und das Thema auf besondere Weise fördern.

Schirmherr des Wettbewerbs ist der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. Knapp 100 Einreichungen konnte der Wettbewerb verzeichnen – fast dreimal so viele wie beim vergangenen Wettbewerb 2013.

„Wir freuen uns über die große Resonanz auf unseren Wettbewerb und die zahlreichen kreativen Bewerbungen. Sie zeigen auch, dass barrierefreie Produkte und Technologien stetig ihren Weg aus der Marktnische finden. Gutes Design ist von allen Menschen nutzbar. Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob sie körperlich oder mental gehandicapt sind, jung oder alt sind und woher sie stammen“, das erklärten Sozial- und Integrationsminister Stefan Grüttner und Finanzstaatssekretärin Dr. Bernadette Weyland bei der feierlichen Verleihung des Staatspreises anlässlich der ZEIT-Konferenz „Logistik & Mobilität“ in Frankfurt. Die eingereichten Arbeiten spiegelten wider, wo überall ein Nachdenken über universelles Design notwendig sei und wie vielfältig die Lösungen dafür aussehen könnten.

Im Nachwuchssegment setzten sich in diesem Jahrgang bei den dotierten Förderpreisen durchweg Frauen durch: Den ersten Preis erhält die Studentin der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (hfg), Vasiliki Corakas, für ihr nachhaltiges Waschmitteldosierungskonzept. Den zweiten und dritten Preis können die Studentinnen Olga Schikurski von der Kunsthochschule Kassel und Shana Puid von der hfg Offenbach für sich beanspruchen. Anerkennungen gehen an Theresa Battran und Marietta Schneider, beide Hochschule Darmstadt, sowie Marlies Kolodziey von der hfg Offenbach.

Grüttner: „Konzept ,Design für Alle' hilft Barrieren zu überwinden.“

„Die Einreichungen der Studierenden und Hochschulabsolventen haben mich besonders beeindruckt. Nicht nur die Vielfalt, Qualität und Kreativität der Produkte, sondern vor allem die Tatsache, dass die junge Generation Universelles Design als das begreift, was es ist: Produkte, Dienstleistungen und Konzepte in den Alltag zu bringen, die allen Menschen in unserer Gesellschaft offen stehen. Einer Gesellschaft, die zunehmend von Vielfalt geprägt ist und in der Menschen mit unterschiedlichen Bedarfen und Fähigkeiten leben. Das Konzept ,Design für Alle' bietet dafür eine Antwort und hilft Barrieren zu überwinden,“ so Sozialminister Stefan Grüttner. Grüttner lobte besonders die Alltagstauglichkeit der Produkte, ob in der Unterstützung für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder in wegweisenden Konzepten zur täglichen Reinigung.

Bei den Einreichungen der Unternehmen überzeugten eine App der Deutschen Bahn für mobilitätseingeschränkte Menschen, das Lifestyle- und Taschenlabel Notabag sowie das Frankfurter Architekturbüro schneider + schumacher mit einer Autobahnkirche, die Barrierefreiheit nicht nur architektonisch, sondern auch soziokulturell umsetzt. Über Anerkennungen dürfen sich der Wiesbadener Onlineverbund für Einzelhändler Kiezkaufhaus sowie der hessische Anbieter von Inklusionshilfen Gripability freuen.

Weyland: „Preisgekrönte Entwicklungen ermöglichen allen Menschen aktiven Lebensstil."

Finanzstaatssekretärin Dr. Bernadette Weyland erklärte zu den ausgezeichneten Unternehmen: „Die preisgekrönten Entwicklungen ermöglichen allen Menschen einen aktiven Lebensstil. Damit tragen sie nicht nur zur gesellschaftlichen Teilhabe behinderter Menschen bei, sondern zeigen auch zukunftsweisend auf, wie wir in einer immer älter werdenden Gesellschaft unseren Alltag selbstbestimmt gestalten können.“ Darüber hinaus sei etwa die ausgezeichnete Autobahnkirche auch ein wunderbares Beispiel für einen Ort, der Menschen ungeachtet ihrer Religion zur persönlichen Andacht zur Verfügung stehe. „Barrierefreiheit bezieht sich nicht nur auf körperliche oder kognitive Handicaps. Sie bedeutet auch, dass ein Gebäude, ein Produkt oder eine Technologie unabhängig vom kulturellen Hintergrund einer Person nutzbar ist“, hob Weyland hervor.

Weitere Informationen zum Wettbewerb sind auf der Plattform der Stabsstelle zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention www.brk.hessen.de abrufbar.

Quelle Text: Hessisches Ministerium der Finanzen


Rat für Formgebung

Mehr Informationen: www.german-design-council.de/designpreise.html <-KLICK


Gut zu wissen

Universelles Design ist ein internationales Design-Konzept, das Produkte, Geräte, Umgebungen und Systeme derart gestaltet, dass sie für so viele Menschen wie möglich ohne weitere Anpassung oder Spezialisierung nutzbar sind. Es besteht aus zwei wesentlichen Komponenten: Es ist so flexibel, dass es ohne Zusatztechnik oder Anpassung von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten in unterschiedlichen Situationen benutzt werden kann, und verträgt sich mit der  Unterstützungstechnologie, die von Menschen eingesetzt wird, denen es nicht möglich ist, die Produkte direkt zu nutzen.

Für das Universelle Design wurden von Architekten, Produktdesignern, Ingenieuren und Forschern sieben Prinzipien als Richtlinien erarbeitet:
1 - Breite Nutzbarkeit
2 - Flexibilität in der Benutzung
3 - Einfache und intuitive Benutzung
4 - Sensorisch wahrnehmbare Informationen
5 - Fehlertoleranz
6 - Niedriger körperlicher Aufwand
7 -  Angemessene Größe und Platz für den Zugang zur Benutzung sonstiger Hilfsmittel oder von Hilfspersonen

Quelle: Wikipedia