Erfolgreiches Arnika-Erhaltungsprojekt im Spessart

Dienstag, den 27. September 2016 um 10:53 Uhr News Ticker - Aktuelles
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Arnika auf der Weikertswiese (c) Salomon[Spessart] Die Arnika (Arnica montana), auch Bergwohlverleih genannt, war im Spessart vor einigen Jahrzehnten auf mageren Waldwiesen noch weit verbreitet. Durch Lebensraumzerstörung, Aufgabe oder Intensivierung der Wiesennutzungen sowie durch Absammeln der Blüten als Heilmittel sind mittlerweile jedoch die allermeisten Vorkommen der Region erloschen. Die isolierten, teilweise winzigen Restvorkommen wären ohne aktive Unterstützung wohl mittelfristig auch verschwunden.

Vor drei Jahren wurde daher ein Artenschutzprojekt der Regierung von Unterfranken und des Naturpark Spessart e.V. gestartet, welches die Arnikabestände schützen und wieder aufbauen soll. Die verbliebenen Wuchsorte wurden genau erfasst, die Bewirtschaftung oder Pflege dieser Wiesenflächen optimiert. Zudem wurde ein Großteil der Arnika-Samen zur Vermehrung geerntet. Weil es im Spessart jedoch nur noch wenige keimfähige Samen gab, holte man anfangs mit behördlicher Genehmigung auch Samenmaterial aus der benachbarten Rhön.

Ansähen und Auspflanzen

Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat auf vorbereiteten Flächen im Umfeld der bekannten Restvorkommen sowie durch Anzucht im Botanischen Garten der Universität Würzburg. Die einjährigen Jungpflanzen werden wiederum auf geeignete Spessartwiesen ausgepflanzt. „Es funktioniert“, fasst Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland im Naturpark Spessart die Initiative zusammen. „Dieses Jahr konnten wir erstmals Samen aus eigener Nachzucht entnehmen und es werden nun jährlich mehr.“ Am vergangenen Wochenende wurden damit neue Ansaatflächen auf der Rechtenbacher Weikertswiese angelegt und die Flächen gegen Wildschweine gezäunt.

Asylbewerber unterstützen beim Naturschutz

Unterstützung bekamen die Mitarbeiter des Naturparks dabei von zwei Flüchtlingen aus dem Irak, die derzeit in der Lohrer Unterkunft am Sommerberg untergebracht sind. Salomon, der auch schon Landschaftspflegeeinsätze mit Asylbewerbern im Landkreis Aschaffenburg organisiert hat, widerspricht negativen Vorurteilen: „Ich kann auch diesmal nur von zuverlässigen, freundlichen und fähigen jungen Männern berichten. Zudem zeugt es doch von Aufgeschlossenheit und großem Integrationswillen, sich ehrenamtlich an solchen Arbeitseinsätzen zu beteiligen“.

Projekt geht weiter

Bis Ende Oktober sollen noch rund 250 Jungpflanzen ausgepflanzt und weitere Ansaatflächen angelegt werden. Einsatzgebiete werden neben der Weickertswiese vor allem das Hafenlohrtal und die Rodungsinsel am Margarethenhof sein. Die St. Kilian-Schule Lohr und der Bund Naturschutz haben bereits ihre Unterstützung angekündigt. Insgesamt sollen die Maßnahmen noch mehrere Jahre laufen. Danach dürfte die natürliche Vermehrung zum langfristigen Erhalt der Spessart-Arnika genügen - vorausgesetzt die Wiesen werden in geeigneter Form gemäht oder beweidet. Hier ist Salomon optimistisch, denn immer mehr Landwirte seien bereit, am Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm teilzunehmen. Entsprechende Auflagen wie Verzicht auf Düngung oder späte Mahd würden dabei angemessen vergütet.

Quelle: Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland im Naturpark Spessart