Stellungnahme der Umweltverbände zum Tod des Wolfes MT6

Donnerstag, den 28. April 2016 um 06:13 Uhr News Ticker - Aktuelles
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Wolf MT6 mit Senderhalsband (c) Jürgen Borris / NABU[Deutschland] Der Wolf MT6 ist getötet worden, wie das niedersächsische Umweltministerium mitgeteilt hat. In einer gemeinsamen Stellungnahme äußerten die Naturschutzverbände IFAW, NABU und WWF Bedauern über den Tod des Tieres und zugleich Verständnis für die Entscheidung. Auch wenn das Schicksal des Einzeltieres tragisch sei, habe MT6 durch sein auffälliges Verhalten ein nicht mehr zu kalkulierendes Risiko für Menschen dargestellt.

Zuvor hatte das niedersächsische Umweltministerium entschieden, den Wolf wenn möglich einzufangen und in ein Gehege zu bringen. MT6 hatte sich wiederholt Menschen mit Hunden genähert und generell ein unberechenbares Verhalten an den Tag gelegt.

Vergrämungsaktionen hatten in den vergangenen Monaten keine Erfolge gezeigt. Experten waren sich einig, dass erneute oder weitere Vergrämungsversuche bei dem Wolf MT6 nicht dazu führen würden, dass er sein Verhalten ändert. Aufgrund dieser fachlichen Einschätzung ist die Entnahme des Tieres für die Verbände nachvollziehbar.

„Die dauerhafte Rückkehr des Wolfs nach Deutschland ist nur mit der breiten Akzeptanz der Bevölkerung möglich. Es muss daher vermieden werden, dass einzelne auffällige Wölfe die Akzeptanz der ganzen Art gefährden. Auch muss verhindert werden, dass ein auffälliger Wolf sein Verhalten an den Nachwuchs weitergibt und somit möglicherweise ein ganzes Rudel auffälliges Verhalten zeigt“, so die Verbände.

Um derartige Vorfälle zukünftig zu vermeiden, forderten die Verbände ein besseres und effizienteres Management seitens der Behörden an - vor allem in potentiellen Konfliktfällen.

Kritisch ist nach gemeinsamer Auffassung der Verbände, dass nicht ausreichend untersucht ist, wodurch das auffällige Verhalten von MT6 ausgelöst wurde. „Wir plädieren ausdrücklich für die intensive Beobachtung des Munsteraner Rudels, aus dem das Tier ursprünglich stammt.

Ziel muss es sein, dass sich ein Verhalten bei anderen Wölfen nicht wiederholt. Für den Fall, dass weitere Tiere auffälliges Verhalten zeigen, sollten zeitnah umfassende Vergrämungsmethoden eingeleitet werden. Da es besonders gefährlich wird, wenn Wölfe durch Menschen angefüttert werden und man sie auf diese Weise lehrt, Menschen aktiv aufzusuchen, muss die Aufklärungsarbeit auch seitens der zuständigen Behörden weiter intensiviert werden“, so  IFAW, NABU und WWF.

Zugleich betonten alle drei Verbände einhellig, dass sich aus dem aktuellen Fall keine Gesetzmäßigkeit ableiten lässt. „Der Wolf ist eine in Deutschland streng geschützte Tierart. Jedes potentiell kritische Verhalten muss gesondert bewertet werden.

Richtschnur und Leitlinie hierfür muss ein entsprechender Wolfs-Managementplan sein, der von den einzelnen Bundesländern im Vorfeld erarbeitet wurde. Die Einschätzung von Konfliktfällen beruht dabei auf einer Veröffentlichung des Bundesamtes für Naturschutz zum Umgang mit Wölfen in Deutschland“, so  die Verbände.

Quelle: Umweltverbände IFAW, NABU und WWF


Zum Tag des Wolfes am 30. April 2016 veranstalten der NABU und die Naturschutz-Akademie Hessen (NAH) einen Aktionstag für Groß und Klein in Wetzlar.

Auf dem Programm stehen Mitmachaktionen für Familien sowie Vorträge, Theater und Film. Die Besucher können sich über den faszinierenden Beutegreifer informieren und mehr über sein Leben sowie seine Rückkehr nach Deutschland erfahren. Die Teilnahme am Aktionstag, der von 10.00 bis 17.00 Uhr auf dem Gelände der Naturschutz-Akademie in der Friedenstraße 30 stattfindet, ist kostenfrei.

Im Rahmen der Eröffnung des Aktionstages „Willkommen Wolf!“ berichtet Andrea Pfäfflin vom NABU-Landesvorstand über die aktuelle Situation des Wolfes in Hessen und beleuchtet das Verhältnis von Mensch und Wolf aus Sicht einer Erzieherin. Dr. Susanne Uhrmacher von der NAH stellt das vielfältige Programm des Aktionstages vor. Die LAG-Sprecherin Heike Balk gibt einen Einblick in die Arbeit der NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf.

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