Frühjahrkonferenz der Agrarminister - Hilfe für Milchbauern?

Donnerstag, den 14. April 2016 um 12:42 Uhr News Ticker - Aktuelles
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Milchkuh - Stall (c) HESSENMAGAZIN.de[Hessen] „Wir müssen kurzfristig eine wirksame Unterstützung der Milchbäuerinnen und Milchbauern erreichen“, sagte Landwirtschaftsstaatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser zum Auftakt der Agrarministerkonferenz (AMK) in Göhren-Lebin. Die anhaltende Marktkrise im Milchsektor war einer der zentralen Gesprächspunkte. „Ein Jahr nach Wegfall der Quotenregelung müssen wir feststellen, dass die von Brüssel einst versprochene, sanfte Landung gescheitert ist. Die bisher beschlossenen Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus, um die bestehenden Marktungleichgewichte auszugleichen und katastrophale wirtschaftliche Folgen für die Milcherzeuger abzuwenden“, erklärte sie.

„Wir brauchen ein Sofortprogramm, das schnell zu einer wirksamen Reduzierung der Angebotsmenge und zu einer Trendumkehr bei den Erzeugerpreisen führt. Die Durststrecke für die Milchviehbetriebe muss beendet werden, sonst droht ein struktureller Einbruch für die gesamte Branche“, so die Agrarstaatssekretärin.

Milchbäuerinnen und Milchbauern seien von der Krise auf dem Milchmarkt in der Existenz bedroht, daher müsse die Bundesregierung schnell reagieren und ein Bonusprogramm einrichten, das Erzeuger und Molkereien, die sich an einer Mengenreduzierung beteiligen, finanziell unterstützt.

Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz


Und was sagt - ganz direkt - der Hessische Bauernverband dazu?

Milch zum Schleuderpreis: Arbeit der Bauernfamilien wird mit Füßen getreten

[Hessen] Ein bekannter Supermarkt hat kürzlich Milch der Molkerei Weihenstephan zum Schleuderpreis für 20 Cent je Liter verkauft. Derzeit erhalten die hessischen Landwirte durchschnittlich 26 Cent je Liter Milch und sind damit weit von einer kostendeckenden Produktion entfernt.

Diese erneute Offensive des Lebensmitteleinzelhandels sehen wir als regelrechte Kampfansage, die kartellrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen muss. Hier wird ein hochwertiges, unter strengsten Auflagen erzeugtes Lebensmittel unter Einstandspreis verramscht, kritisiert der Hessische Bauernverband.

Es sei geradezu unmoralisch, den Wert von Lebensmitteln und damit auch die harte Arbeit der Bauernfamilien, die dahinter steckt, derart mit Füßen zu treten. Der derzeitige Preiskampf führe zu existenzgefährdenden Situationen auf den Betrieben.

Der Hessische Bauernverband fordert daher das Kartellamt auf, endlich tätig zu werden und einen Verkauf von Lebensmitteln unter Einstandspreis zu unterbinden. Seine Forderung geht aber auch klar an den Lebensmitteleinzelhandel, sich endlich auch zu dem Wert von Lebensmitteln zu bekennen und Dumpingaktionen mit Lebensmitteln zur Kundenbindung zu unterlassen.

Quelle: Hessischer Bauernverband