Mode im Trinkbecher: Bubble Tea

Donnerstag, den 19. Juli 2012 um 00:00 Uhr Das leibliche Wohl - Wein, Bier & Getränke - kühl oder heiß
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Bubble Tea Becher (c) liwe-photos Photography / WikimediaCommonsZucker und Farbstoffe in trinkbarer Form haben uns seit jeher mit Himbeer- und Waldmeistersirup fest im geschmacklichen Griff. Toll waren immer auch schäumend-prickelnde Brausepulver Mixturen oder grellfarbige, eiskalte "Slush Puppies" bzw. die ulkig geformten Plastikfläschchen "Dreh&Trink" oder die alusilbernen Capri-Sonne-Tütchen, in die zielgenau ein gelber Plastiktrinkhalm hinein gestochen werden musste. (Never try in my car!) Nun tritt Bubble Tea auf den Plan und begeistert unsere Geschmacksnerven. Die Stiftung Warentest nennt ihn den "Dickmacher aus Fernost".

Nein, Bubble Tea ist nicht gesund - genauso wenig wie alle seine Vorgänger. Doch vielleicht ersetzt er uns den verlorengegangenen Schnuller oder das Kaugummi, das wir seit der Schulentlassung nicht mehr zu "knatschen" wagen. Stiftung Warentest, ÖKO-TEST und der WDR haben das neue Modegetränk Bubble Tea (Was ist das? <-KLICK) mit den glibberigen Perlen darin auf den Prüfstand geschickt: Immens viel Zucker plus künstliche Farbstoffe, Säuerungsmittel und Konservierungsstoffe fanden sie - und dass er keine adäquaten Warnhinweise auf dem Becher enthält, weil er unverpackt an der Theke verkauft wird.

So what. Auch die hessische Landeszahnärztekammer hat sich dazu geäußert. „Aufgrund der frischen Früchte auf den Werbeplakaten und der Bezeichnung Tee halten viele Eltern die bunten Zuckerdrinks für eine unbedenkliche oder gar gesunde Möglichkeit, Kindern das Trinken schmackhaft zu machen. Das Kariesrisiko und die vielen Kalorien werden schlicht übersehen. Hier muss ganz deutlich gesagt werden, dass es sich bei Bubble Tea um einen stark gezuckerten Softdrink und nicht um ein zuckerfreies und deshalb zahngesundes Getränk handelt“, kommentiert Dr. Antje Köster-Schmidt vom Vorstand der Landeszahnärztekammer
Hessen.

Der allergrößte Unterschied zu unseren früher abgekippten "Schadstoff-Drinks" wird nirgends erwähnt: Bubble Tea, der nicht wirklich zu den Teegetränken gehört, ist keineswegs preiswert. Er sollte auch nicht mit in den Schulranzen, und zum Durst löschen ist er absolut ungeeignet.

Der gezuckerte Cocktail ist teure Mode - eben.


HESSENMAGAZIN ergründet den MODETREND: Voll viele Froschaugen

Es kommt uns im ersten Moment so vor, als liege unsere Zukunft in den Händen derer, die eine Videokamera bedienen können, eine Menge freie Zeit übrig haben und dazu einen YouTube-Account / Channel besitzen. Zahnspanne, Pubertätspustel und "Äh, ja..." stören dabei ebensowenig wie die Überzeugung "Yes, we can" und das Thema "Mein erstes Mal."

Bitte nicht enttäuscht sein: Es geht um das Testen von Bubble Tea: HIER <-KLICK  

Alle reden von dem "neuen" Modegetränk. Doch ein interessanter Bericht über die ersten Bubble Teas erschien bereits vor einem Jahr im Sommer 2011 im ProSieben Wissensmagazin als Galileo-Betrag: HIER <-KLICK.

Wenn man Bubble korrekt wie "babbel" ausspricht, könnte man auf die Idee kommen, der trendig coole Tee verleite zum Babbeln...

= Video: Quasseln <-KLICK   

= Video: Obercool zusammen abhängen <-KLICK

= Video: Ey, Benny macht ne Reportage <-KLICK

= BLOG: Mutti macht lustige Frühstücksboxen für ihre Kinder <-KLICK  

= REZEPT: Die Vernunft-Variante <-KLICK 


Gut zu wissen

Es war einmal die Stärke. Sie existiert seit Urzeiten in Pflanzen (Kartoffeln, Reis, Mais... etc.) und auch in der Maniokwurzel. Diese wird zu einer Art Mehl (genauso wie die Speisestärke Maizena, Gustin, Mondamin o. ä.) verarbeitet. Aus diesem werden die Tapiokaperlen und inzwischen auch das Verdickungsmittel Sago, eine vegetarische Alternative zu Gelantine, hergestellt. Die Lebensmittelindustrie verwendet Stärke auch modifiziert = chemisch verändert als Stabilisator, Geliermittel, Binder oder Emulgator für Soßen wie "Bratensaft". In unserer Küche ist sie z. B. im Puddingpulver enthalten. Und durch bunte Fruchtgummis wandert sie als "Maissirup" in unseren Magen.  

Das Tapiokamehl kauft man für 2,35 Euro das Kilo, die fertigen Perlen kosten bis zu 9,98 Euro das Kilo. Preise vergleichen: HIER <-KLICK. Wenn Sie am Ende auf Sago von Müllers Mühle stoßen, sind sie genau so richtig. Diese Stärkekügelchen dickten schon die ersten nahrhaften Nachkriegssuppen und Fruchtgrützen bei uns an. 

Stand: Juli 2012

. 110-189