Auf der Suche nach dem Herbst des Jahres 2016

Dienstag, den 04. Oktober 2016 um 00:00 Uhr Land - Auf dem Land leben
| Drucken |

Kürbis - Herbstbote in Positur (c) HESSENMAGAZIN.de
Kürbis - Herbstbote in Positur (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen] Kühl und regnerisch hat der Oktober 2016 begonnen. Trotzdem waren wir unterwegs, um die ersten Boten des Herbstes zu finden. Ein Foto zum Erntedankfest, das in der Regel am ersten Sonntag im Oktober stattfindet, schwebte uns vor. Gefunden haben wir wenig zu diesem Thema. Aber dafür am Ende etwas anderes recht Interessantes.

Als erstes besuchten wir den Herbstmarkt "Sauerkraut & Ebbelwoi"

Beim Sauerkrautstampfen: Bis an die Ellenbogen im Fass (c) HESSENMAGAZIN.de
Beim Sauerkrautstampfen: Bis an die Ellenbogen im Fass (c) HESSENMAGAZIN.de

Unser Ziel war Rodgau-Dudenhofen, ein gemütlicher kleiner Ort, in dem an diesem langen Wochenende ein Oktoberfest mit Krautschneidemeisterschaft und Apfelpressen stattfinden sollte - und abends mit zünftiger Musik, klar. Viel war jedoch am Samstagnachmittag noch nicht los. Das trübe Wetter hielt wohl so manchen vom Bummel über den Markt ab.

Zweite Station: Groß-Umstadt zwischen Darmstadt und dem Rand des Odenwaldes

Traktor mit Hänger in Wochenendhausgröße (c) HESSENMAGAZIN.de
Traktor bei der Ernte mit Hänger in Wochenendhausgröße (c) HESSENMAGAZIN.de

Auf dem platten Landstrich neben der Bundesstraße B45 liegt die "Weininsel" Groß-Umstadt. Ihre Lagen - mit Trauben bewachsenen Hänge - am Rand des Odenwaldes sind überregional bekannt und die dortigen Feste sehr beliebt. Doch wohl nicht jeder weiß, dass in der Gegend auch rege Landwirtschaft betrieben wird. Erst wenn ein Monstertrecker am Horizont auftaucht, wird man dessen gewahr.

Gleich neben der Straße: Saisonverkauf von Feldfrüchten (c) HESSENMAGAZIN.de
Gleich neben der Straße: Saisonverkauf von Feldfrüchten (c) HESSENMAGAZIN.de

Ein großer Landwirtschaftsbetrieb gleich neben der Bundesstraße wirbt fast das ganze Jahr mit großen bunten Bannern für seinen Hofverkauf. Hier gibt es alles, was das Städterherz begehrt: Von Erdbeeren bis zu Kürbissen und Äpfeln, über Blumen zum Selbstschneiden, ein paar Eseln zum Angucken und jedes Jahr ein Maislabyrinth plus im Laden einen Kaffee für Wartende.

Über die Abgasbelastung neben der viel befahrenen B45 macht sich kaum einer der vielen Besucher schwere Gedanken. Es wird gerne gezahlt für das fröhlich bunte Landlebenimage.

Bei Regen verwaist: Hier kann man sich anmelden zum Selbstpflücken von Äpfeln (c) HESSENMAGAZIN.de
Bei Regen verwaist: Hier kann man sich anmelden zum Selbstpflücken von Äpfeln (c) HESSENMAGAZIN.de

Im Hintergrund sind die Feldstreifen mit Spalierobstbäumen zu sehen. Wer sich dort etwas pflückt, zahlt 1,20 Euro pro Kilo und hat die Wahl zwischen sechs Sorten Äpfeln. Von den Sonnenblumen hinter der Hütte sind jetzt schon fast alle verblüht. Eine einzige davon für die Vase würde 0,80 Euro kosten. Geschäfte zu machen, versteht man hier recht gut.

Trübe Regenstimmung über dem Land: Das Kohlekraftwerk Staudinger in ca. 40 km Entfernung dampft vor sich hin (c) HESSENMAGAZIN.de
Trübe Regenstimmung über dem Land: Das Kohlekraftwerk Staudinger in ca. 40 km Entfernung dampft vor sich hin (c) HESSENMAGAZIN.de

Man kann sich streiten, ob die Bezeichnung "Südhessen", die für diese Gegend von den Einheimischen verwendet wird, relativ oder relativ richtig ist. Wenn man es genau nimmt: Das Bundesland reicht hinunter bis zum Neckar. Egal, bei klarem Wetter blickt man an dieser Stelle vom Rand des Odenwaldes hinüber bis nach Frankfurt, was erklärtermaßen im Rhein-Main-Gebiet liegt. Bei dem Blick nach "rechts" müsste man die Grenzen zum Bayernland rund Aschaffenburg sehen, dessen Bewohner ihre Landesecke jedoch "Mainfranken" nennen... oder so :-)

Dritter Halt Veste Otzberg: "Äppel, Körb` und weiße Rübe" im Burghof und Museum

Otzberg - Burghof: Das Fest war zu Ende, alle waren fort (c) HESSENMAGAZIN.de
Otzberg - Burghof: Das Fest war zu Ende, alle waren fort (c) HESSENMAGAZIN.de

Die weithin sichtbare Burg auf einem Basaltfelsen in Heringen hatte an diesem Wochenende zum Herbstfest geladen. Doch um Punkt 18 Uhr an diesem regnerischen Samstag waren alle Untensilien bereits fortgeräumt und eventuelle Besucher längst in alle Winde zerstreut. Selbstverständlich kann man an einem anderen Tag wieder kommen. Es wird noch mancherlei für die Erbauung zwischen diesen historischen Mauern geboten: HIER <-KLICK.

Lustig und ungewöhnlich: Am Ende fanden wir zufällig etwas Interessantes

Temporärer Bahnhof am Parkplatz der 'Alten Schule' in Otzberg-Heringen (c) HESSENMAGAZIN.de
Temporärer Bahnhof am Parkplatz der 'Alten Schule' in Otzberg-Heringen (c) HESSENMAGAZIN.de

Unterhalb der Burg, zwischen Parkplatz, Spielplatz und Minigolfanlage schlenderten wir in der beginnenden Dämmerung herum, wunderten uns über das Bahnkreuz und lasen auf einem etwas verblichenen Handzettel in einem Schaukasten etwas von der Heringer-Kleinbahn.

Wir haben sie nicht fahren sehen. Doch die fußbreiten Gleise lassen eine Menge Vermutungen zu über ihre (nicht vorhandene) Größe. Wer sie live erleben möchte: An den Tagen, an denen auf der Veste Otzberg "etwas los" ist, lässt man sie ihre Runden auf der 350 m langen Strecke drehen. Mitfahren kostet im Prinzip nichts, nur, wenn Sie wollen, eine kleine Spende für den Betreiberverein.

Quelle: Brigitta Möllermann, www.HESSENMAGAZIN.de

6982