Blick auf einen ehemaligen Vulkanschlot im Vogelsberg

Sonntag, den 17. April 2011 um 08:01 Uhr Freizeit & Tipps - Outdoor - Natur
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April im Schottener Wald (c) HESSENMAGAZIN.de
April: Schottener Wald am "Alteburgskopf" (c) HESSENMAGAZIN.de

[Vogelsberg - Schotten] Wenige Meter neben der Bundesstraße B 276 zwischen Schotten und Gedern sieht man gegen das Licht im Frühjahr meterhohe Felswände zwischen den Bäumen. Im Sommer verbirgt das Laub die düster wirkenden Hänge. Es sind die Reste eines alten Vulkanschlotes, genannt "Alteburgskopf" bzw. "Alte Burg". Der Name deutet darauf hin, dass diese bewaldete Anhöhe in vorchristlicher Zeit dazu gedient haben könnte, sich vor angreifenden Feinden zu schützen.

Ein steinerner Ringwall - damals wahrscheinlich mit zusätzlichen Palisaden darauf - ist neben einem Wanderweg, der hier vorbei führt, noch auszumachen. Sonne, Sturm, Wind und Regen trugen längst dazu bei, dass das Gestein verwitterte und Erdschichten abgetragen wurden. Heute zeigen Moos und ein hoher Baumbestand, dass Ruhe an der Alten Burg eingekehrt ist.

Die Alte Burg: Felsen im Wald (c) HESSENMAGAZIN.de
Vermooste Felsen im Wald (c) HESSENMAGAZIN.de

Bis in die 1980er Jahre existierte in der Stadt Schotten ein Verein der Forstschüler und Ehemaligen, der sich an dieser Stelle gerne zu Feierlichkeiten traf. Den so genannten "Grünen Abend" zum Abschluss der Prüfung z. B. läutete immer ein Fackelzug von Schotten zur Alten Burg ein, wo die große Feier für die frisch gebackenen Förster stattfand. Ein kleines Fachwerkhäuschen in den Felsen war bis ca. 1950 Anlaufstelle für ausgelassene Feste zum 1. Mai.

Den wohl dazu benutzen Bierkeller fand man erst vor Jahren zwischen den Felsen, als jemand von der Bergwacht nach seltenen Pflanzen suchte. Mittlerweile hat man die "Höhle" mit einer Basaltplatte verschlossen. Vermutungen, dass der vier Meter hohe Raum aus Urzeiten stammt, hatten sich nicht bestätigt, nachdem eine Petroleumlampe darin gefunden worden war.

Millionen Jahre alte Reste eines Vulkanausbruches (c) HESSENMAGAZIN.de
Millionen Jahre alte Reste eines Vulkanausbruches (c) HESSENMAGAZIN.de

Lassen Sie Ihrer Faszination freien Lauf: Gehen Sie um die Felsen herum und steigen Sie von hinten hinauf. Nur wenige Male werden Sie im Sommer das Licht durch die Bäume blitzen sehen. Der imposante Platz ist nach Norden ausgerichtet. Auf der flachen Kuppe steht ein Denkmal für die Gefallen der letzten Kriege.

Die Pfade nach oben werden vom Laub frei gehalten und ordentlich gefegt. Wieder abwärts geht es wie von alleine, alle Wege führen im Kreis. Weil Sie keinen der Felsabhänge hinunterklettern sollten, finden Sie den Abstieg nach einer kleinen Runde auf dem Plateau.

Basaltfelsbrocken, meterhoch und verwittert (c) HESSENMAGAZIN.de
Meterhoch und verwittert: Basaltfelsbrocken (c) HESSENMAGAZIN.de

Dunkle, zerklüftete Basaltsteine, dazwischen Geröll, wie von Riesen den Berg hinunter gerollt. Moos und Laub schlucken das Licht, abgebrochene Äste haben sich zwischen Baumstämmen kreuz und quer verhakt. An der Abgeschiedenheit eines solchen Ortes kommt man den Kräften der Natur nahe.

Auch im unteren Bereich der Felsen schien lange Zeit ein guter Geist mit seinem Besen für Sauberkeit zu sorgen. Er legte Wege frei, die um bühnenartig aufgeschichtete Steinwälle herumlaufen. Erleichtert notierte man, dass er menschlich sein musste - wie eine abgestellte Schubkarre (links im Bild) beweist.

Übersichtskarte Alte Burg (c) HESSENMAGAZIN.deWenn die urwüchsige Natur des alten Vulkans zu einer Entdeckungstour in die Wälder lockt: "Auf eigene Faust" der vulkanischen Vergangenheit nachspüren kann man gut mit unseren beiden VulTOUR-Reiseführern: HIER <-KLICK

Quelle: Brigitta Möllermann, www.HESSENMAGAZIN.de


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