Januar 2018: Fünf vor 12 zum Thema Klimaschutz

Freitag, den 26. Januar 2018 um 08:01 Uhr Gut zu wissen - Klima - Wetter - Wandel
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Neue Pflänzchen in einer alten Kastanienschale (c) HESSENMAGAZIN.de
Neue Pflänzchen in einer alten Kastanienschale (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen - Welt] Wie gut, dass wir fast alle so denkträge und Weltmeister im Verdrängen sind. Sonst müssten viele von uns angstvoll darüber weinen und klagen, was wir in der Vergangenheit versäumt haben. Denn es gab schon seit längerer Zeit Anzeichen für den begonnenen Klimawandel. (Trotzdem dürfen sogar heute noch gewisse einflussreiche Amerikaner das lautstark negieren!) Nun wird - zumindest bei uns - an den Umständen herumgeflickt und eifrig geplant, wie wir den schon entstandenen Schaden begrenzen könnten.

Eine Lösung in Sicht?

Wer das "Ohr an der Schiene" hat, dem fiel in den letzten Tagen eine Meldung auf, die zum wiederholten Male durch die Medien flimmerte: Unser Stromnetz reiche nicht aus für die allseits umfangreich geplante Elektromobilität.

Das heißt, die vielpropagierte Wende - hin zu E-Autos - kann vielleicht nicht so einfach vollzogen werden. Das behaupten zumindest die "Stromversorger", denen der Atomstrom zum Jahreswechsel 2022/23 abgestellt wird, wenn letzten Kernkraftwerke vom Netz gehen sollen.

Aufkleber der Anti-Atomkraft-Bewegung aus den 1970er Jahren - Foto (c) HESSENMAGAZIN.de
Aufkleber der Anti-Atomkraft-Bewegung aus den 1970er Jahren - Foto (c) HESSENMAGAZIN.de

Also, dann doch vielleicht lieber mit einer anders drohenden Gefahr leben, die einst als DIE saubere Lösung galt? Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) sagt ganz klar NEIN und will - unter dem Aspekt "Wohin mit dem Atommüll" - dass das Thema "Geschichte wird". Mehr dazu: HIER <-KLICK.

Und was heißt jetzt Energiewende?

In diesem Zusammenhang ist es gut zu wissen, dass wir ja noch Wasser, Wind und Sonne haben, die wir mit der richtigen Technik anzapfen können, um unsere Steckdosen betriebsbereit zu halten. Das tröstet. Und so können auch "Die da oben" hinter ihrem Schreibtisch hoffnungsfrohe Projekte anstoßen und Gelder locker machen (und sich damit Wählerstimmen und ihr gutes Gehalt sichern).

Immerhin, das ist ein prima Anfang und besser als nix! Also wird eben mal ein wenig Wording betrieben und schnell eine Internetseite in Auftrag gegeben, dazu ein Filmchen gemacht. Und schon fangen "Wir da unten" endlich an zu kapieren: Juchhu, wir werden geholfen.

Naja, wenn Sie alles verstanden haben, dann dürfen Sie jetzt auch einen der wunderhübschen Filme des Umweltministeriums angucken: HIER <-KLICK :-))))


Pressemeldung vom 24. Januar 2018

Klimaschutzministerin Priska Hinz: „Für den Klimaschutz brauchen wir alle politischen Ebenen und alle Akteure. Nur gemeinsam schaffen wir es, die Klimaziele in Hessen und in der Welt zu erreichen.“

„Global denken, regional handeln. In der Klimapolitik gilt dies ganz besonders. Die Erderwärmung zu begrenzen kann nur gelingen, wenn alle Akteure auf allen Ebenen handeln und zwar sofort. Wir brauchen die globalen Rahmenbedingungen und Beschlüsse. Wir brauchen aber auch die regionalen Strategien und lokalen Initiativen um erfolgreich zu sein. Vor allem braucht es aber engagierte Menschen, die klimapolitisch verantwortungsvoll handeln“, sagte Klimaschutzministerin Priska Hinz auf der Veranstaltung „Global denken, regional handeln - der hessische Klimaschutzplan und die Weltklimakonferenz in Bonn“, die gerade in Frankfurt stattfand.

Zwei Start-up Gründerinnen, ein mittelständischer Betrieb aus dem Metall- und Stahlbau und eine Unternehmer aus dem Bereich E-Mobilität stellten bei der Veranstaltung dar, wie neue unternehmerische Innovationen helfen, den Klimawandel zu begrenzen und wie sich Unternehmen an die neue Marktbedingungen anpassen können, die sich aus der Notwendigkeit eines klimaverträglichen Handelns ergeben.

„Klimaschutz schafft Arbeitsplätze. Das wissen wir aus zahlreichen Studien und auch ganz konkret aus der Umsetzung des hessischen Klimaschutzplans. Die Beispiele, die heute vorgestellt wurden, wie neue Unternehmen und Innovationen im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung entstehen, belegen das auf beeindruckende Weise“, sagte Hinz.

„Unsere Aufgabe als Landesregierung ist es, Ziele vorzugeben, den politischen und gesetzlichen Rahmen zu setzen und mit Förderungen und Anreizen dafür zu sorgen, dass die Klimaziele erreichbar und umsetzbar werden“, ergänzte die Ministerin. Mit dem Integrierten Klimaschutzplan hat sich das Land Hessen zum Ziel gesetzt bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 30 Prozent im Vergleich zu 1990 und bis 2025 um 40 Prozent zu reduzieren.

Bis 2050 will Hessen klimaneutral werden, was einer Reduzierung von Treibhaugasen um mindestens 90 Prozent entspricht. Der im März 2017 beschlossene Klimaschutzplan untermauert diese Ziele mit 140 konkreten Maßnahmen.

„Nun gilt es, die Maßnahmen des Klimaschutzplans auch umzusetzen und hierzu sind die Diskussionen mit gesellschaftlichen Akteuren, Verbänden und Unternehmen sehr hilfreich. Heute wurde deutlich, dass viele von ihnen aktiv mitwirken möchten, wie auch schon bei der Erarbeitung des Klimaschutzplans. Darüber freue ich mich sehr und bin überzeugt, dass wir gemeinsam auf dem richtigen Weg sind“, so Priska Hinz.

Die Hessische Landesregierung hat bereits mit der Umsetzung von 42 Maßnahmen 2019 begonnen. Beispielsweise hat die Landesenergieagentur im Sommer letzten Jahres ihre Arbeit aufgenommen, im Städtebau wird der Klimaschutz in die Förderprogramme integriert und ein Schwerpunkt dieses Jahr wird die Umsetzung der Maßnahmen Auenrenaturierung und Biotopverbundvernetzung sein. Für den Klimaschutzplan stehen neben den bereits vorhandenen zusätzliche finanzielle Mittel in Höhe von 141 Millionen Euro zur Verfügung.

Außerdem hat das Land in den letzten zwei Jahren 21 Programme von Unternehmen, Städten und Gemeinden in Höhe von gut zwei Millionen Euro im Rahmen der „Klimaschutz-Richtlinie“ unterstützt. Flankiert wird dies durch vielfältige weitere Aktivitäten der Hessischen Landesregierung.

Quelle Text: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV)


Weitere Informationen zum Klimaschutzplan Hessens: HIER <-KLICK ... und zur Nachhaltigkeitsstrategie: HIER <-KLICK


Und das auch noch: Kohleausstieg

Greenpeace Presseerklärung vom 26. Januar 2018

Aktivisten protestieren bei GroKo-Verhandlungen -  Umfrage belegt: Drei Viertel der Deutschen wollen Kohleausstieg

Für mehr Klimaschutz protestieren Greenpeace-Aktivisten mit einer Weltkugel vor der CDU-Parteizentrale, wo Union und SPD heute ihre Koalitionsverhandlungen beginnen. Die Umweltschützer fordern von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der kommenden Bundesregierung, dass die internationalen Verpflichtungen und Versprechen beim Klimaschutz eingehalten werden. Die Greenpeace-Forderung nach mehr Klimaschutz trifft bundesweit auf breite Zustimmung. Laut einer aktuellen Umfrage der zur Kantar-Gruppe gehörenden Agentur Lightspeed wollen bundesweit rund drei Viertel der Deutschen, dass der schrittweise Ausstieg aus der Kohle beschlossen wird. Auch in der Kohleabbauregion Lausitz ist eine Mehrheit für den Ausstieg. „Dass Menschen ihr Hab und Gut weggebaggert wird, muss endlich aufhören. Wenn jetzt erste Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, lässt sich das Klimaschutzziel für 2020 noch einhalten“, sagt Tobias Münchmeyer, Sprecher von Greenpeace.

In ihrem Sondierungspapier haben sich Union und SPD zum nationalen Klimaziel bekannt, CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Die aktuelle Handlungslücke zur Erreichung des Klimaziels wolle die Koalition so schnell wie möglich schließen, heißt es im Sondierungspapier. Von 40 Prozent Minderung hat Deutschland derzeit aber erst 28 Prozent Reduktion erreicht. Deshalb genügt es nicht, wenn das Sondierungspapier eine Kommission mit der Erarbeitung eines Plans zum Kohleausstieg beauftragen will, die erst Ende 2018 erste Vorschläge liefern soll. Nötig ist vielmehr ein Maßnahmenpaket bereits für 2018, durch das zumindest die ältesten und schmutzigsten Braunkohlekraftwerke vom Netz genommen werden. Dies ist entschädigungsfrei möglich. (Infos zum Rechtsgutachten: http://bit.ly/2rF81Bt)

Gigantisches CO2-Einsparpotential bleibt bisher ungenutzt

Deutschland tritt beim Klimaschutz seit Jahren auf der Stelle. Mit etwa 900 Millionen Tonnen lag der CO2-Ausstoß im vergangenen Jahr so hoch wie bereits 2009. Ein Hauptgrund: Während die erneuerbaren Energien jährlich einen immer größeren Teil unserer Energieversorgung decken, laufen schmutzige Kohlekraftwerke auf Volllast weiter – und exportieren immer größere Mengen Strom ins Ausland. „Dabei wäre die Versorgungssicherheit auch dann noch gewährleistet, wenn zum Beispiel die schmutzigsten 20 Braunkohlekraftwerke stillgelegt werden. Deutschland ist dabei, vom Vorreiter beim Klimaschutz zu einem Land der Klimaheuchler zu werden. Angela Merkel hält große internationale Klimaschutzreden, aber handelt zu Haue selbst nicht danach“, so Münchmeyer. „Erst der Kohleausstieg wird die Energiewende zu einem Erfolg für den Schutz des Klimas machen.“

Quelle Text Greenpeace

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