Mindesthaltbarkeit ist kein Verfallsdatum

Mittwoch, den 27. Februar 2019 um 09:33 Uhr Gut zu wissen - Notiert !
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Gekühlt mindestens haltbar bis... (c) HESSENMAGAZIN.de [Deutschland] Gemeinsam mit PENNY hat Bundesministerin Julia Klöckner die deutschlandweite Kampagne „Kostbares retten“ gestartet. Der Lebensmittel-Discounter unterstützt damit dauerhaft die Initiative ‚Zu gut für die Tonne!‘ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Molkereiprodukte der Eigenmarke werden mit einem deutlichen Hinweis versehen, dass sie womöglich nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch verzehrt werden können.

Dazu Julia Klöckner: „Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll – sechs Prozent davon, weil ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht oder überschritten ist. Wir sollten wieder mehr auf unsere Sinne vertrauen und hinschauen, tasten, riechen oder probieren."

Allein ein Drittel dieser sechs Prozent entfällt auf Molkereiprodukte. Das Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet nicht, dass ein Produkt einen Tag später nicht mehr genießbar ist - es ist kein Verfallsdatum. Das verwechseln viele. Bei einigen Lebensmitteln ist die Angabe sogar gänzlich überflüssig.

Bewusstsein schaffen und die Bürgerinnen und Bürger Verbraucher für das Problem der Lebensmittelverschwendung sensibilisieren

Klöckner meint: "Jeder kann in seinem Alltag ganz konkret und einfach einen Beitrag zur Reduzierung leisten, das wird deutlich. Auf unsere Sinne zu vertrauen ist das eine. Ein Anliegen ist es mir zudem, die Forschung zu intelligenten Verpackungen zu fördern, die anzeigen, wie gut ein Produkt tatsächlich noch ist. Mein Ministerium stellt drei Millionen Euro im Rahmen solcher Projekte zur Verfügung. Kurzum, es braucht einen Strauß an Maßnahmen – das Ziel ist, die Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Meine Strategie dazu hat das Bundeskabinett am vergangenen Mittwoch beschlossen.“

Stefan Magel, COO PENNY und Bereichsvorstand Handel Deutschland der REWE Group, ergänzt: „Zum Auftakt geben wir eine Milch-Sonder-Edition heraus. Die Milchverpackungen der Eigenmarke werden deutlich mit dem Hinweis versehen, dass Milch womöglich auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verzehrt werden kann. Eigenmarken wie Joghurt, Sahne und Butter werden mit dem Hinweis „Kostbares retten“ gekennzeichnet, der in direkter Nähe zum Mindesthaltbarkeitsdatum aufgedruckt ist. Darüber hinaus versieht PENNY Produkte mit kurzer Haltbarkeit im Markt mit einem Rabattsticker „Kostbares retten“. Verbraucher erhalten beim Kauf von Waren mit kurzer Haltbarkeit einen Preisnachlass von 30 Prozent. Wir wollen zeigen, dass ein Lebensmittel mit dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht automatisch weggeworfen werden muss. Bei entsprechender Lagerung ist der Verzehr auch danach noch unbedenklich möglich. Darauf wollen wir aufmerksam machen. In den Filialen wird dafür mit Deckenhängern, Regalstoppern und auf Plakaten für die Kampagne geworben.“

Weitere Informationen

Durch (vermeidbare) Lebensmittelabfälle, werden wertvolle Ressourcen verschwendet und das Klima belastet. Bei einer Halbierung der Lebensmittelabfälle könnten laut Gutachten der Wissenschaftlichen Beiräte für Ernährungs-, Agrar- und Waldpolitik sechs Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (Äq) an Treibhausgas-Emissionen (THG) in Deutschland eingespart werden. Die durch Lebensmittelverluste verursachten Treibhausgasemissionen entsprechen circa vier Prozent der Gesamtemissionen Deutschlands bzw. 270 Milliarden PKW-Kilometern.

PENNY engagiert sich seit Jahren intensiv gegen die Vernichtung von Lebensmitteln. Mittlerweile verkauft der Discounter im Jahresdurchschnitt rund 99 Prozent seiner angebotenen Produkte. Mit den Naturgut Bio-Helden ist PENNY seit 2016 gemeinsam mit einem Erzeuger bei dem Thema aktiv. Seit April 2016 vermarktet PENNY unter der Eigenmarke Naturgut Bio-Helden Bio-Obst und -Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern, um auf eine stärkere Wertschätzung von Lebensmitteln aufmerksam zu machen.

Seit vergangenem Jahr vertreibt PENNY die Naturgut Junior-Helden. Diese stammen von Bauern, die beim Obstanbau auf ökologischen Landbau umgestiegen sind und einen angemessenen Aufpreis für ihre Umstellungsware erhalten. PENNY wurde für sein Engagement für den "Zu gut für die Tonne!" Bundespreis 2019 nominiert, der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im April verliehen wird.

Ware, die trotz aller Bemühungen nicht verkauft wird, gibt PENNY seit 2007 kostenlos an die lokalen Tafeln ab. Zudem arbeitet das Unternehmen mit modernen Prognose- und Bestellsystemen und hat Prozesse wie den Transport von Lebensmitteln optimiert, damit so wenig wie möglich Lebensmittel vernichtet werden müssen.

PENNY ist Mitglied des EU-Forschungsprojektes „Refresh“ <-KLICK: Im Rahmen eines Pilotprojektes nahmen knapp 900 PENNY-Auszubildende an einer Fortbildung zum Thema Lebensmittelverschwendung teil. Anschließend entwickelten einige der Auszubildenden bei einem Wettbewerb Ideen gegen Lebensmittelverschwendung.

Ergänzung von HESSENMAGAZIN: Mehr dazu <-KLICK

Quelle Text: Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)


PS aus der Redaktion: Haben Sie schon bemerkt, dass Ämter und Ministerien uns immer "Bürger" nennen, obwohl wir auch Personen, Einwohner, Menschen, Leute, Konsumenten und Verbraucher sind...? Vielleicht kommt ja auch mal in diesem Zusammenhang der Begriff "Gefolge" wieder... *grien*

Übrigens: Nahrungsmittelhersteller Nestlé will auch zu diesem Thema seinen Beitrag leisten und ab dem Jahr 2020 keine Lebensmittelabfälle wegwerfen: Mehr <-KLICK.