Appell an die Medien, vor gefährlichen Produkten zu warnen

Samstag, den 18. August 2018 um 05:08 Uhr News Ticker - Aktuelles
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Kräcker mit Pesto: Was ist drin? (c) HESSENMAGAZIN.de[Deutschland] Verbraucherschützer appellieren an die Medien, Produktrückrufe konsequenter zu veröffentlichen. Bislang würden viele Menschen nicht ausreichend darüber informiert, wenn beispielsweise Lebensmittel mit Salmonellen verunreinigt sind oder Fremdkörper enthalten. Das kann erhebliche gesundheitliche Folgen haben , argumentierten die Verbraucherzentrale Hamburg, die Verbraucherorganisation foodwatch sowie die Betreiber der nicht-kommerziellen Rückrufportale produktrueckrufe.de und produktwarnung.eu in einem gemeinsamen Brief an Chefredaktionen sowie leitende Journalistinnen und Journalisten.

Jede Woche werden in Deutschland im Schnitt drei Lebensmittel zurückgerufen. In schwerwiegenden Fällen kann es zu Verletzungen oder Erkrankungen kommen, in einigen Fällen besteht Lebensgefahr. Hinzu kommen zahlreiche weitere Produkte wie Kinderspielzeuge oder Elektrogeräte, die aufgrund von Schadstoffbelastungen oder technischen Fehlern zurückgerufen werden.

Dass viele Menschen über Rückrufe nichts erfahren, liegt den Verbraucherschützern zufolge insbesondere an der unzureichenden Gesetzeslage und mangelhaften Standards: Diese erlaubten es, dass Behörden, Hersteller und Handelskonzerne nur unzureichend über Lebensmittelrückrufe informieren.

Während Behörden nur äußerst eingeschränkte Informationen hätten und daher selten offensiv an die Öffentlichkeit gingen, informierten Supermärkte in der Regel gar nicht oder nur mit unscheinbaren Aushängen im Markt über den Rückruf eines Markenproduktes aus ihrem Sortiment, selbst dann, wenn es sich um ernsthafte Gesundheitsrisiken handele, so die Kritik.

Medien müssten deshalb die konsequente und kontinuierliche Veröffentlichung von Produktwarnungen „als ihre Verantwortung“ verstehen. „Zahlreiche Erkrankungs-, mitunter sogar Todesfälle, ließen sich vermeiden, wenn die Informationen über Rückrufaktionen schnell und zuverlässig verbreitet werden“, heißt es in dem Appell. Die Absender kritisieren, dass Behörden und Unternehmen bislang bei weitem nicht alles dafür täten, betroffene Menschen zu warnen.

Sie raten, möglichst zeitnah und konsequent über alle Rückrufaktionen zu berichten und dafür etwa eine feste Rubrik einzurichten. Zudem sollten die potenziellen Gefahren der Produkte „möglichst klar und verständlich“ benannt und nicht bagatellisiert werden. Die Verbraucherschützer raten darüber hinaus, feste Ansprechpartner in den Redaktionen für das Thema zu benennen.

Empfehlungen für den redaktionellen Umgang mit Produktrückrufen: HIER <-KLICK.

Quelle Text: foodwatch e.V., Verbraucherzentrale Hamburg, produktrueckrufe.de (Gert Kretschmann), produktwarnung.eu (Oliver Barthel) am 13. August 2018


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