Niedlich archaisch und verdammt teuer: Schlepper Aufmarsch in Berlin

Mittwoch, den 27. November 2019 um 06:43 Uhr Gut zu wissen - Landwirtschaft + Naturschutz
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Bundschuh war damals

100 PS in Aktion: Moderner Traktor (c) HESSENMAGAZIN.de[Deutschland] Der Aufstand von rund 40.000 Bauern in Südwestdeutschland am Ende des späten Mittelalters richtete sich gegen die Unterdrückung durch die Obrigkeit, ein für sie ungerechtes Rechtssystem plus zu hohe Steuernlasten. Heute ist es anders herum: Die Bauern werden mit Steuergeldern finanziell gefördert und die Regierenden müssen vor ihnen strammstehen, um ihrem Pfeifkonzert zuzuhören, obwohl man doch eigentlich miteinander reden wollte.

Zu allem Überfluss begleitete die Polizei den Konvoi der Traktoren, der am 26.11.2019 stundenlang Autobahn und Straßen blockierte, die Luft der Stadt mit Dieselabgasen verpestete und ungemein viel Lärm machte.


Machen wir zum Spaß doch mal eine schlichte Milchmädchenrechung auf:

5.000 Traktoren x 12 Betriebsstunden

= 60.000 Gesamtstunden * 2 Tage (Hin - und Rückfahrt)

= 120.000 Betriebsstunden * 10 Liter Diesel pro Stunde

= 1.200.000 Liter Diesel wurden für die Aktion verbraucht, der rund 1,25 pro Liter kostet

= Gesamtkosten 1.500.000 Euro!

Eine Million fünfhunderttausend: Was hätte man mit diesem Geld alles machen können...

Hinweis: Traktoren werden nicht nach Kilometerleistung sonderen nach Betriebsstunden bewertet. Wenn Sie wissen möchten, was diese Riesenmaschinen kosten, schauen Sie z. B. auf: www.landwirt.com/gebrauchte/Traktoren.html

Übrigens:
In Berlin gibt es wegen der Luftverschmutzung in der City inzwischen Straßen, die für Dieselfahrzeuge gesperrt sind:
www.berlin.de/special/auto-und-motor/nachrichten/4947848-2301467-drohende-fahrverbote-was-dieselfahrer-wi.html

Und das auch noch: Die Fridays for Future Demo (Streiken fürs Klima) findet trotzdem statt :-O


Kommentar von Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de

Obwohl wir "Wir haben es satt!"-Bewegung der Landwirte, Tier- und Naturschützer unterstützen, die sich einmal im Jahr zur Grünen Woche gegen die Agrarindustie und die Massentierhaltung auflehnen, finden wir, dass die momentane Protestaktion nicht ehrlich genug geführt wird: Die Bauern pochen ständig darauf, dass sie unsere Lebensmittel produzieren und unsere Kulturlandschaft erhalten und nicht mehr als Tierquäler hingestellt werden wollen. Das stimmt SO nicht!

Michael Gassman von der WELT hat sich in seinem aktuellen Artikel "Mehr Respekt für die Bauern, bitte! Sie haben ihn verdient" auf die Seite der Bauern gestellt (KLICK). Wahrscheinlich hat er sich noch nicht richtig informiert über die Lebensmittelerzeugung der Bauern <-KLICK.

Übrigens: Am selben Tag wurde ein Artikel von Elke Bodderas in der WELT online veröffentlicht, der sich damit befasst, wie Bauern jährlich Hunderttausende von Kälbern verschwinden lassen, die krank oder schwächlich sind. Problem gelöst: Entsorgt in der Jauchegrube <-KLICK.

Und das auch noch: Falls Sie (oder meine Mit-Schwiegereltern mal wieder) der Meinung sind, dass ich (Brigitta Möllermann) mich mit meinen Kommentaren zu weit aus dem Fenster lehne (oh, wie peinlich), dann lesen Sie mal, was Elke Bodderas in letzter Zeit an brisanten Infos zusammengetragen hat: www.welt.de/autor/elke-bodderas/ <-KLICK.


Und ehe wir es vergessen, lassen wir uns von Wikipedia verraten, was eine Kultur-Landschaft ist

Mit diesem Begriff wird meist die dauerhaft vom Menschen geprägte Landschaft bezeichnet. Zusammen mit dem gegensätzlichen Begriff „Naturlandschaft“ entsteht ein komplementäres Begriffspaar (Dichotomie). Je nach Definition werden z. B. Stadtlandschaft, Industrie- oder Wirtschaftslandschaft und der ländliche Raum teilweise zu den Kulturlandschaften gezählt, teilweise jedoch nicht...
In der wissenschaftlichen Literatur der Geo- und Biowissenschaften, sowie in Schriften aus Landesplanung und Naturschutz wird der Begriff „Kulturlandschaft“ in vielfältiger Weise und teilweise deutlich voneinander abweichend verwendet.


Selbstverstandlich haben wir es auch selbst - und verständlich - definiert in unserer

Rubrik Landwirtschaft + Naturschutz <-KLICK

Kulturlandschaft (c) HESSENMAGAZIN.de

Der Begriff Kultur-Landschaft bedeutet nichts anderes, als dass der Mensch die Natur "kultiviert", sprich nach seinem Gutdünken formt und bewirtschaftet, um sie für seine Zwecke zu nutzen.

Seitdem uns nun durch den Klima-Wandel bewusst wird, dass wir mit ausbeuterischen Methoden das Land, also unsere Lebensgrundlage, vernichten, wird die Natur (ohne Kultur) wieder wichtig. Wir müssen sie viel stärker als bisher schützen!

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