Elend und Bedrängnis: Reichlich bedrucktes Papier im Briefkasten

Samstag, den 07. Dezember 2019 um 17:15 Uhr Gut zu wissen - Dossier: Sprache und Verstand
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Literatur oder banaler Lesestoff? (c) HESSENMAGAZIN.de
Literatur oder banaler Lesestoff samt Werbeeinlagen (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen] Jeder, der auf sich hält, gibt eine Zeitschrift heraus: ein gedrucktes Sprachrohr für alle am Thema Interessierten. Prima, bestens. Doch ein Zuviel des Guten verursacht Unbehagen, wie man weiß. Und wenn es zusätzlich auch noch unerwünscht bzw. nie bestellt im Briefkasten landet, erinnert es einen an das "Stopfen" von Gänsen, die vor dem Schlachten noch reichlich Futter zu sich nehmen müssen. Diese "Zwangsernährung" ist übrigens inzwischen verboten!

Es nervt!

Abgesehen von der immensen Papierverschwendung und den Kosten sowie dem verbrauchten Gehirnschmalz aller Beteiligten wäre es wirklich toll, man würde VORHER gefragt, ob man sich freut über derartige Lektüren.

By the Way: Bausparkassen-Illustrierte, das Naturschutzheft sowie die Werbeprospekte von PRINTUS und STRAUSS fehlen auf dem Foto.

Viele der Empfänger blättern pflichtgemäß einmal durch die Seiten, manche werfen die Hefte samt Werbung gleich ungelesen in den Papierkorb. Wer alles liest, ist wohl die Ausnahme. Eine Umfrage im Kollegen- und Bekanntenkreis wird ergeben, dass es lediglich ein verschwindend geringer Prozentsatz ist - zusammengesetzt aus Autoren, dem Herausgeber, den präsentierten KMUs plus den Anzeigenkunden.

Also kommt man zu folgenden Fragen

Warum müssen die Inhalte / das Layout teilweise so dröge sein wie früher die Schulbücher? Weil's sowieso niemand liest oder weil die Macher bislang zu wenig von gutem Story Telling <-KLICK gehört haben? Oder weil die Themen nunmal nicht viel hergeben...?

Nebenbei bemerkt: Fruchtbares Tal (siehe Titelbild oben) befasst sich mit dem Thema: "Wie der Mittelstand die Konjunkturdelle nutzt, um sich fit zu machen"

Ja, wirklich, ganz im Ernst!

Und das auch noch: Es wird reichlich und fantastisch aufgemachte Werbung im redaktionellen Teil sozusagen "zwischen den Seiten" transportiert - klein und fein brav gekennzeichnet mit dem Wort Anzeige anstelle von Seitenzahlen.

Das wirft letztendlich diese Frage auf: Ist DAS möglicherweise einer der wichtigsten Aspekte / finanziellen Gründe für das Erstellen solcher Zeitschriften????