Dannenröder Wald retten: Autobahn-Moratorium jetzt

Freitag, den 06. November 2020 um 09:18 Uhr Gut zu wissen - Dannenröder Wald
| Drucken |

Dannenröder Wald: 225.000 Unterschriften an Tarek Al-Wazir

Ökosystem Wald im Herbst - Symbolbild (c) HESSENMAGAZIN.de
Ökosystem Wald im Herbst - Symbolbild (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen] Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact und Greenpeace haben am 4. November 2020 dem hessischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir über 225.000 Unterschriften für die Rettung des Dannenröder Waldes und ein Autobahn-Moratorium übergeben. Seit dem 1. Oktober 2020 werden in Mittelhessen Teile des angrenzenden Herrenwaldes und Maulbacher Waldes für den Weiterbau der A49 gerodet. Doch hier fallen nicht nur Bäume in einem intakten, gesunden Laubmischwald, der Herrenwald schützt gemeinsam mit dem Dannenröder Wald ein Trinkwasserschutzgebiet, das 500.000 Menschen aus dem Vogelsbergkreis und dem Rhein-Main-Gebiet versorgt.

Den bedrohten Wald haben Aktive von Campact, BUND und Greenpeace deshalb zum Wirtschaftsministerium in Wiesbaden gebracht. Mit Stieleichen und Hainbuchen aus Pappe, Bannern und Sprechchören riefen sie Al-Wazir auf, sich auf allen Ebenen gegen die Rodung im Dannenröder Wald und für eine echte Verkehrswende stark zu machen.

In ihrem gemeinsamen Appell an Tarek Al-Wazir und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer fordern BUND, Campact und Greenpeace, den Wald zu retten und den Weiterbau der A49 zu stoppen. Die Verkehrspolitik darf nicht weiterhin die Klimakatastrophe und den Verlust der Biodiversität ignorieren. Bislang sind im aktuellen Bundesverkehrswegeplan bis 2030 allein 850 Kilometer zusätzliche Autobahnen geplant. BUND, Campact und Greenpeace fordern stattdessen eine klimagerechte Verkehrspolitik und die Umschichtung von Geldern aus dem Straßenbau in den öffentlichen Nahverkehr, um diesen dauerhaft attraktiver zu machen.

Matthias Flieder von Campact: „Kettensägen können nicht die Antwort auf Hessens Verkehrsprobleme sein.Die Verkehrswende braucht mehr Schienen und besseren ÖPNV – auch auf dem Land. In Corona-Zeiten ist es zudem unverantwortlich Tausende Polizistinnen und Polizisten für die Räumung friedlicher Aktivistinnen und Aktivisten einzusetzen.“

Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Der Dannenröder Wald darf nicht einer Verkehrsplanung von vorgestern zum Opfer fallen. Die A49 muss im nächsten Jahr aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen werden, statt fertig gebaut zu werden. Unser Appell richtet sich deshalb auch an Bundesverkehrsminister Scheuer. Dieser hat sich aber bisher geweigert, die Unterschriften persönlich entgegenzunehmen.“

Marion Tiemann von Greenpeace: „Den Bau weiterer Autobahnen können wir uns in einer Klimakrise nicht leisten“, sagt Marion Tiemann, Verkehrsexpertin von Greenpeace. Die Umweltorganisation hatte am 24.10. eine rechtliche Analyse vorgelegt, die Handlungsoptionen für die hessischen Grünen für den Schutz des Dannenröder Walds aufzeigt. Tiemann: „Als grüner Verkehrsminister muss Al-Wazir seinen rechtlichen Spielraum nutzen und die Waldzerstörung für die A49 stoppen.“

Quelle Text: Presse www.campact.de


Klingt diese Pressemeldung dagegen nicht wie Hohn?!?

Wald der Zukunft

Weitere Maßnahmen für klimastabilen Wald

Thema: Wald & Jagd 06.11.2020
Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Umweltministerin Priska Hinz stellt Maßnahmenpaket zum Schutz und Erhalt der hessischen Wälder vor

„Die Auswirkungen des Klimawandels spüren wir alle immer stärker. Trockenheit und Hitze belasten Mensch und Natur. Auch der Wald leidet. In weiten Teilen Hessens ist der Zustand des Waldes in diesem Jahr schlecht wie nie zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt der diesjährige Waldzustandsbericht. Das bedeutet: Wir müssen weiterhin alles tun, um den Klimawandel zu begrenzen. Und wir müssen den Wald weiter stärken. Er ist zum einen Opfer des Klimawandels, aber auch von großer Bedeutung für den Klimaschutz. Im vergangenen Jahr haben wir den 12-Punkte-Plan für einen Wald der Zukunft auf den Weg gebracht. Nun gehen wir noch einen Schritt weiter und werden mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket den Waldschutz noch weiter intensivieren“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz.

„An vielen Orten in unserem Land sieht man abgestorbene Waldflächen, wo einst geschlossene Wälder standen. Die Kronenverlichtung, ein wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand der Bäume, hat in diesem Jahr noch einmal zugenommen. Auch die Absterberate und der Anteil starker Schäden weisen die höchsten Werte seit Beginn der Zeitreihe auf. Der dramatische Zustand des Waldes bestimmt unser aktuelles Handeln“, sagte heute die Hessische Umweltministerin Priska Hinz.

12-Punkte-Plan: Alle Punkte in der Umsetzung

„Von unserem 12-Punkte-Plan sind alle Punkte bereits in der Umsetzung: Für den Staatswald wurde ein fundiertes Wiederbewaldungskonzept erarbeitet, an dem sich die Arbeit der Försterinnen und Förster nun orientiert. Ergänzend entstehen Klimarisikokarten, die helfen sollen die richtige Baumart für den entsprechenden Standort zu wählen. Private und kommunale Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer werden bei der Bewältigung der Folgen aus den Stürmen und Dürren unterstützt und auch für den Staatswald steht mehr Geld zur Verfügung. Daran knüpfen wir an und reagieren auf die aktuellen Ergebnisse der Waldzustandserhebung mit weiteren Anstrengungen,“ erklärte Ministerin Hinz.

1. Hessen investiert mehr Geld in den Wald

Die Beseitigung von Waldschäden, Wiederbewaldung und Waldumbau kosten viel Geld. Die Corona-Pandemie hat mit einem Zusammenbruch der Auslandsnachfrage auf dem Holzmarkt die prekäre Situation von Waldbesitzenden weiter verschärft. „Neben den Mitteln, die für den 12-Punkte-Plan bereitstehen, haben wir auch bei unserem Corona-Sondervermögen an den Wald gedacht“, ergänzte Hinz. „Wir investieren bis 2023 eine Rekordsumme von über 250 Millionen Euro in unsere Wälder. Wir unterstützen Waldbesitzer, schützen bestehende und pflanzen neue klimastabile Wälder.“

2. Für den Staatswald wird mehr Personal zur Verfügung stehen

„Mein großer Dank gilt in diesen Zeiten den Försterinnen und Förstern von Hessen-Forst, die sich Tag für Tag mit großem Engagement für den Schutz des Waldes einsetzen. Sie kümmern sich um die Aufarbeitung und Abfuhr von Schadholz, um die Wiederbewaldung von Kahlflächen, um die Beratung von kommunalen und privaten Waldbesitzenden sowie um zahlreiche Maßnahmen des Artenschutzes“, so Ministerin Hinz. „Der Klimawandel stellt sie vor nie da gewesene Herausforderungen: Um diese besser zu meistern, haben wir entschieden, beim Landesbetrieb Hessen-Forst deutlich mehr Personal vorzusehen. Außerdem werden wir dafür sorgen, dass alle Forstämter erhalten bleiben“, erklärte Hinz. Bis 2025 werden 220 Stellen mehr zur Verfügung stehen, als ursprünglich geplant waren. Damit ist das Personalkonzept 2025 grundlegend geändert.

3. Die Wiederbewaldung von Kahlflächen wird noch gezielter gefördert

„Bei der Extremwetterrichtlinie gehen wir nun deutlich über unsere Ziele des 12-Punkte-Plans hinaus, um private und kommunale Waldbesitzenden noch gezielter zu fördern. Neu hinzu kommt nun, dass wir auch die Wiederbewaldung und Verkehrssicherung fördern. Besonders für kleinere Waldbesitzende bieten wir gute Konditionen: Sie können mit einer Förderquote von bis zu 95 Prozent unterstützt werden“, erläuterte Hinz. Als fundierte wissenschaftliche Grundlage für die Förderung der Wiederbewaldung dienen nun außerdem neue, an die künftigen standörtlichen Wasserbilanzen angepasste, Waldentwicklungsziele, die die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt erarbeitet hat.

4. Fundierte Konzepte für den klimastabilen Wald der Zukunft

„Unser Ziel ist einen klimastabilen Mischwald aufzubauen. Klimarisikokarten, Waldentwicklungsziele und Wiederbewaldungskonzept geben allen Waldbesitzenden hier eine wichtige Hilfestellung, um den Waldumbau in den nächsten Jahren zu gestalten. Wir werden auch weiterhin die Untersuchungen in diesem Bereich vorantreiben. Dabei hilft auch das gerade ausgewiesene Klimaschutzforstamt in Burgwald, das uns wichtige Erkenntnisse liefern wird“, erklärte Hinz.

Der Waldzustandsbericht weist auch auf eine erhebliche Stresssituation bei der Buche, der Hauptbaumart in Hessen, hin. Um die Buchenbestände bestmöglich zu stabilisieren, wurde bereits 2019 die waldbauliche Behandlung der Buchenbestände im hessischen Staatswald an das seit 2018 fortdauernde Kalamitätsgeschehen angepasst. „Zur Stärkung der Biodiversität haben wir nun zusätzlich beschlossen, den Holzeinschlag in über 100jährigen geschlossenen Buchenbeständen in Natura 2000-Gebieten zunächst für die Dauer eines Jahres auszusetzen“, erklärte Hinz.

5. Biodiversität im Wald erhalten

„Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen. Arten, die es kalt und feucht mögen verlieren ihren Lebensraum, Vögel beginnen früher zu brüten. Dies müssen wir bei der Waldnutzung und dem Waldschutz berücksichtigen. Deshalb werden wir nun die Naturschutzleitlinie für den Staatswald von 2010 überarbeiten und an die Anforderungen des Klimawandels anpassen. Wichtig ist dabei zum Beispiel, den Wasserrückhalt im Wald zu verbessern, durch Renaturierungen von Mooren, Anlegen von Teichen oder Beseitigung von Fließhindernissen. Außerdem wollen wir gezielt Habitatbäume erhalten, also Bäume mit Bruthöhlen oder Fledermausquartieren. Unser Biodiversitätsforstamt Hofbieber wird dafür wichtige Hinweise geben“, erklärte Hinz.

Download den Waldzustandsbericht 2020: HIER <-KLICK

PS: Korrektur in der Pressemappe auf Seite 3. Hier wurden in der vormaligen Fassung 2020 Stellen als Mehrung dargestellt, richtig sind jedoch 220 Stellen.

Quelle Text: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

316

Korrektur in der anliegenden Pressemappe auf Seite 3. Hier wurden in der vormaligen Fassung 2020 Stellen als Mehrung dargestellt, richtig sind jedoch 220 Stellen.