Vorteile verschaffen, lügen, Dummfug erzählen und miese Betrügereien

Donnerstag, den 30. März 2023 um 05:57 Uhr Gut zu wissen - Internet & Computer
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Wespe sonnt sich auf der Fensterscheibe - Symbolbild (c) HESSENMAGAZIN.de[Überall] Die gängigste Lüge in der heutigen Zeit ist: "Hab ich nicht bekommen". Gemeint ist damit eine Mail mit einem Inhalt, von dem man nicht belästigt werden möchte. Natürlich bekommt man damit nur eine winzige Erholungspause, falls man nicht sofort die nächste Unwahrheit nachschiebt: "Mein Computer ist leider gerade in Reparatur." Eleganter wäre es, eine Situation so zu verdrehen, dass der andere die Schuld bekommt: "In deiner Mail war ein Virus, deshalb muss ich meinen Computer jetzt neu aufsetzen. Da dauert..." Da steht der Absender dann ziemlich blöd und verwirrt da, denn sein eigener Computer läuft doch einwandfrei.

Und genau das ist das Typische am Angelogenwerden: Man ist erstmal baff. Wer den Vorgang jedoch sportlich und als Training ansieht, kann lernen, Lügner zu entlarven. Sie unterscheiden sich von ehrlichen Menschen dadurch, dass sie uns stressen.

Manche unserer Mitmenschen sind selbstverständlich in der Lage, je nach Bedarf ihre Rolle zu wechseln :-)

Die weitaus schlimmere Sorte sind die richtigen Betrüger, auch Gauner genannt. Sie versuchen durch professionelles, also strategisches Lügen und bewusste Vorspiegelung falscher Tatsachen, uns übers Ohr zu hauen, uns Geld aus der Tasche zu ziehen und sich selbst dadurch Vorteile zu verschaffen.

Da ist es gut, wenn wir trainiert sind, das zu erkennen und unserem gefühlten Urteil auch zu vertrauen!

Längst bekanntes Beispiel aus der Praxis sind die sogenannten Kaffeefahrten mit unseriösen Werbe- und Verkaufsmethoden. Zu der "Abzocke" mit falschen, einlullenden Versprechungen existieren viele Warnungen im Internet. Zudem hat der Lahn-Dill-Kreis eine Warnliste herausgegeben: HIER <-KLICK.

Doch der Trend folgt der Entwicklung

Wir alle freuen uns über die digitale Verbesserung unserer Lebensumstände

Zum Beispiel sind Postkarten sind out: Kaufen, schreiben, Briefmarke draufkleben, zum Briefkasten bringen - der zeitraubende Vorgang ist längst ersetzt durch die Benutzung sozialer Medien. Auch Wohnungsanzeigen in der Zeitung sind fast out: Das Internet bietet mit seinen explosionsartig vermehrten Immobilenportalen eine umfangreiche Auswahl.

Und hier kommen wir zu einer interessanten Variante von Heuchlern, Hochstaplern oder kleinen und großen Gangstern, die uns falsch mitspielen.

Unser Beispiel: Wir möchten (preiswerte) Räumlichkeiten mieten und treffen uns nach der übers Internet vereinbarten Besichtigung mit dem Vermieter, allerdings auf seinen Wunsch hin im Café (!) zwecks Vertragsunterzeichnung. Da die Mär, es gäbe zu wenige Wohnungen, wie ein Damoklesschwert über uns schwebt, fragen wir besser erstmal nicht nach dem Ausweis unseres potentiellen Vertragspartners.


Mietvertragsentwurf mit unseren handschriflichen Änderungen (c) HESSENMAGAZIN.de

Am Ende des Vertrages soll von uns die Kaution gleich bei Unterzeichnung gezahlt werden: Die mehreren hundert Euro als Sicherheitsleistung wohl in bar. Zudem wird uns eine Kopie des Vertrages nicht ausgehändigt. Den können wir nur fotografieren.

Wie sollen wir nun unseren "Vermieter" überprüfen? Seine angegebene Adresse kann falsch sein, die notierte Handynummer ist möglicherweise lediglich Prepaid. Denn unsere Frage: Warum nicht die Festnetznummer? wird beantwortet mit: "Die kann ich mir nicht merken."

Außerdem kennt unser Gegenüber gewisse Örlichkeiten nicht, die im Gespräch anführt werden, obwohl er angeblich in der Nähe wohnt. Hinzu kommt, er ist nicht besonders gut gekleidet, hat sich keinen Kuchen gegönnt und steigt zum Schluss in ein altes billiges Auto ein - angeblich von uns sehr enttäuscht: Das hätte er ja noch niiiiiiiiiiiiiiiiiie erlebt, dass jemand den Vertrag sooooooooooooooo genau liest!

Wir haben uns nämlich quer gestellt, einige Änderungen plus eine exakte Auflistung der Nebenkosten gefordert, bevor wir seinen "üblichen" Vertrag unterzeichnen. Eigene Eintragungsfehler hat er übrigens kaschiert mit: Naja, es wäre halt sein erster Gewerbemietvertrag.

AHA ;-))))))))))))))))))))))))))))

Natürlich kam der Vertrag nicht zustande. In seiner Absagemail am folgenden Tag wurde als Grund genannt, dass er vermute, wir könnten uns die Miete nicht leisten. Zugleich bestätigte er vorsorglich, keine Zahlungen erhalten zu haben...

Unschuldig

Chilling wasp: Unser Symbolbild oben zeigt, dass auch die einfachsten Tiere sich persönliche Vorteile zu verschaffen wissen.

Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de