Hessische Seen: Gute oder schlechte Wasserqualität?

Mittwoch, den 31. Juli 2013 um 00:00 Uhr Gut zu wissen - Lebenselixier Wasser
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Beliebt in den Ferien: Hessische Badeseen (c) HESSENMAGAZIN.de
Beliebt in den Ferien: Hessische Badeseen (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen] Baden ohne Reue - zumindest ohne die typisch roten Augen durch die Reizung mit Chlor - versprechen unsere hessischen Badeseen. Doch ganz so rein, wie wir uns die Natur wünschen, ist das Badewasser nicht mehr wirklich. Offizielle Messungen haben auch nachdenklich machende Ergebnisse erbracht.

Dank Klimaerwärmung

Enten und Gänse, die seit einiger Zeit hierzulande überwintern, anstatt in den Süden zu fliegen, verunreinigen die Ufer. Daher misst der ADAC in seinem Badegewässertest im Flachwasser am Ufer "bedenklich hohe Keimbelastungen, die krank machen können" und warnt vor der "unsichtbaren Gefahr für Kinder". Testmessungen nach EU-Richtlinien ab einer Schwimmtiefe von einem Meter haben eine bessere Qualität ergeben. Doch von einer Trinkwasserqualität sind viele Seen in diesem Sommer weit entfernt.

Wasser und Sand: Einleitungen

In unserem Beispiel des privaten Nieder-Mooser Sees (Foto) im Vogelsberg wirkt die Kulisse wie aus einem Bilderbuch der 1950er Jahre. Natur auf ca. 500 Höhenmetern umgibt Campingplatz sowie den gerne "See" genannten Weiher bzw. Teich von rund 30 Hektar. Segler und Surfer sind auf dem glitzernden Wasser unterwegs, Gummibootkapitäne und fröhlich umlagerte Tretbootrutschen erfreuen die Gäste rund um die Badestelle.

Doch wer sein Handtuch dieser Tage am künstlich aufgeschütteten (eintrittspflichtigen) Sandstrand ausbreitet, dem steigt Modergeruch in die Nase. Hinzu kommt, dass sich beim Schwimmen und Toben im Nichtschwimmerbereich die Badebekleidung mit einer leicht bräunlichen Flüssigkeit vollsaugt, die unter der kalten Dusche am See nicht auszuspülen ist. Erst eine intensive Handwäsche mit Waschpulver und warmen Wasser bringt Erfolg.

Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) prüft diese Badestelle DEHE_PR_0051 pflichtgemäß - allerdings nicht täglich. Die Gefahr von Blaualgenentwicklung stuft man dort als "hoch" ein. Der Teich ist recht flach, nur an der Abfluss-Stelle knapp drei Meter tief. Der Boden ist schlammig und die "Einleitungen" durch Abflüsse von landwirtschaftlichen Flächen nicht unerheblich - siehe HULG-Karte <-KLICK.

Unschwer ist zu erkennen: Von den beiden Zuflüssen durch Bäche bringt einer sogar "Mischwasser" mit in den See. Und durch Siedlungs- und Gewerbeflächen (rosafarben) plätschert manches dazu noch hinein.

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Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de

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