Das Grundwasser wird knapp

Donnerstag, den 19. Juni 2025 um 07:29 Uhr Gut zu wissen - Lebenselixier Wasser
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Führt noch Wasser: Bach im Frühjahr (c) HESSENMAGAZIN.de[Deutschland] Eine neue Studie des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), erstellt vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), macht deutlich: In vielen Regionen Deutschlands wird mehr Grundwasser entnommen, als sich durch Niederschläge neu bilden kann. In rund der Hälfte aller Landkreise übersteigt der Wasserverbrauch die natürliche Regeneration. Besonders betroffen sind Regionen in Ostdeutschland, die Rheinschiene sowie Teile Niedersachsens. In 94 Landkreisen herrscht akuter Grundwasserstress – mit stark gesunkenen Pegelständen.

Diese Übernutzung gefährdet Ökosysteme, Trinkwasserversorgung und die wirtschaftliche Stabilität ganzer Regionen.

Die Gründe sind vielfältig:

Um Deutschlands wichtigste Wasserressource zu schützen, schlägt der BUND konkrete Maßnahmen vor:

Grafik (c) BUND
Grafik (c) BUND

Hintergrund

Mehr als zwei Drittel des deutschen Trinkwassers stammen aus Grundwasser. Es versorgt Menschen, Böden, Pflanzen und Gewässer – und ist selbst ein lebendiger Lebensraum für Kleinsttiere und Mikroorganismen. Trotz seiner Bedeutung drohen Mangel, Verschmutzung und langfristige Nutzungskonflikte.

So sieht sich Deutschland zunehmend mit Problemen der Wasserverfügbarkeit konfrontiert

Neben der Verschmutzung durch Schadstoffe wie Nitrat, PFAS und Arzneimittelrückstände ist vor allem die regionale und zeitliche Knappheit eine Herausforderung. Folgen sind unter anderem Einschränkungen in der Wasserversorgung, Waldsterben, Ernteausfälle und Niedrigwasser auf dem Rhein.

Hinzu kommen Klimawandel, Trockenperioden und ein verändertes Nutzungsverhalten, z. B. durch höheren Verbrauch in heißen Sommern, industrielle Großprojekte und eine wachsende Nachfrage in Haushalten. Wenn Entnahme und Bedarf das natürliche Angebot übersteigen, kommt es zu Wasserstress mit weitreichenden Folgen für Mensch, Umwelt und Wirtschaft.

Die Industrie, insbesondere Chemie- und Plastikunternehmen, trägt maßgeblich zur Übernutzung und Verschmutzung des Grundwassers in Deutschland bei. Großverbraucher wie BASF entnehmen gigantische Mengen Wasser – oft ohne klare Transparenz über Mengen und Genehmigungen. Die Folgen sind struktureller Grundwasserstress, zunehmende Nutzungskonflikte und Umweltbelastungen durch schadstoffbelastetes Abwasser.

Der BUND kritisiert die unkontrollierte Wasserentnahme durch Industrien und fordert im Rahmen seiner „Wasserwoche“ eine bundesweite einheitliche Regelung für Wasserentnahmeabgaben, mehr Transparenz und die Umsetzung des Verursacherprinzips. Öffentliche Versorgung und Ökosystemschutz sollen Vorrang gegenüber industriellem Wasserverbrauch erhalten.

BUND-Grundwasserstudie <-KLICK

Quelle und mehr: www.bund.net