Vermehrungsprojekt der seltenen Pflanze Arnika

Dienstag, den 06. Oktober 2015 um 11:45 Uhr Gut zu wissen - Umwelt
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Blühende Arnika auf der Weikerstwiese (c) Salomon[Spessart] Die entzündungshemmende Heilpflanze Arnika war früher auf den mageren Bergwiesen des Spessarts weit verbreitet. Durch intensive Landwirtschaft bzw. die Aufgabe der Wiesennutzung sowie aufgrund illegaler Sammeltätigkeit ist nur noch ein Restvorkommen geblieben. Im Bayerischen Spessart wachsen wilde Arnikapflanzen lediglich im Bereich Hafenlohrtal und auf der Rechtenbacher Weikertswiese in sehr kleinen Beständen. Bald könnten es wieder mehr sein, denn viele Personen engagieren sich seit einiger Zeit für den Erhalt der gefährdeten Pflanzenart.

Im vergangenen Jahr startete Christian Salomon, Biodiversitätsbeauftragter der Regierung von Unterfranken und Gebietsbetreuer im Naturpark Spessart, ein Pflege- und Vermehrungsprojekt, das wieder überlebensfähige Populationen aufbauen soll. Die Arnika-Samen werden dazu gesammelt und durch Anzucht oder Ansaat im Gelände vermehrt.

„Dabei hat sich gezeigt, dass die Vorkommen im Spessart teilweise schon so klein und isoliert sind, dass keine fruchtbaren Samen mehr ausgebildet werden. Es fehlt die Fremdbestäubung“ erläutert Salomon. Ein Teil der verwendeten Samen muss daher aus der benachbarten Rhön geholt werden – mit behördlicher Genehmigung, denn Arnica montana, so der wissenschaftliche Name, ist laut Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.

Unterstützt wird das Projekt u.a. vom Botanischen Garten Würzburg, der aus den Samen Jungpflanzen anzieht. 50 Stück der einjährigen Arnika wurden kürzlich im Spessart ausgepflanzt. Zusätzlich legte man wie im Vorjahr mehrere Ansaatflächen an.

Das Ansähen scheint gut zu funktionieren. Auf der Weikertswiese sind mehrere Hundert kleiner Arnika-Pflanzen aufgegangen. Allerdings müssen die Vermehrungsflächen vor Wildschweinen geschützt werden, die die waldnahen Wiesen immer wieder umwühlen. Der Forstbetrieb der Bayerischen Staatsforsten in Rothenbuch unterstützt deswegen das Projekt mit der Anlage von Wildschutzzäunen und entsprechendem Zaunmaterial.

Zur Finanzierung der übrigen Maßnahmen hat sich Salomon mit der Lohrer Hubertus-Apotheke zusammengetan. Diese hat im vergangenen Frühjahr unter dem Motto „Blüten statt Tüten“ über die Gefährdung der Arnika und die Müllproblematik von Plastiktüten informiert. Für jeden Kunden, der auf eine Plastiktüte verzichtete, spendete die Apotheke fünf Cent für das Arnika-Projekt. Mit einer kleinen Aufstockung durch den Geschäftsführer Peter Imgrund sind dabei 750 € zusammengekommen – genug um die Vermehrung in diesem Jahr zu finanzieren.

Auch die Rechtenbacher Einwohner helfen auf der Weikertswiese tatkräftig mit. Christian Lang hat die Saatflächen während der sommerlichen Trockenheit mehrmals gewässert, Bürgermeister Klaus Bartel pflanzte am Freitag die erste nachgezogene Jungpflanze auf einer Gemeindewiese aus. Landwirte und Pferdehalter, die Wiesen mit Arnika-Vorkommen nutzen, haben ihre Beweidung oder Mahd zeitlich so angepasst, dass die Pflanzen wieder zur Blüte und Samenreife gelangen können. Auch diese Umstellungen zeigen laut Salomon bereits erste Erfolge.

Quelle: Naturpark Spessart