Zu hoher Cumaringehalt im Cassia-Zimt

Montag, den 01. Oktober 2012 um 00:00 Uhr Das leibliche Wohl - Gesund oder ungesund bis giftig
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Zimtpulver - Foto: (bm) HESSENMAGAZIN.de Verwenden Sie nur Ceylon-Zimt - Fotos: (bm) HESSENMAGAZIN.de
Verwenden Sie nur Ceylon-Zimt - Foto: (bm) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen - Deutschland] Zimt ist eines der ältesten Gewürze und wird nicht nur im Weihnachtsgebäck, sondern auch im Kuchen, Milchreis und anderen Süßspeisen verwendet. Im Handel finden Verbraucher den in Sri Lanka heimischen, fein-aromatischen Ceylon-Zimt und den herberen Cassia-Zimt aus China. Letzterer enthält höhere Mengen des Aromastoffs Cumarin*, der bereits in geringer Dosis bei empfindlichen Menschen Leberschäden auslösen kann.

Verbraucher sollten Cassia-Zimt nur wenig verwenden, da er hohe Mengen des schädlichen Stoffes Cumarin enthalten kann. So lautet weiterhin die Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). In einer aktuellen Studie hatten wurde aufgezeigt, dass Cumarin aus Zimt vom Körper genauso aufgenommen wird wie die isolierte Substanz in Tablettenform.

Wissenschaftler des BfR haben Untersuchungen zur relativen Bioverfügbarkeit von Cumarin durchgeführt. 24 Probanden erhielten zu verschiedenen Zeiten sowohl Cumarin als isolierte Substanz als auch Cumarin als Zimtpulver in Kapseln oder im Milchreis. In den folgenden Stunden wurde der Cumaringehalt im Blut und im Urin bestimmt.

Die Auswertung der Daten zeigte, dass Cumarin aus Cassia-Zimt fast genauso gut vom Körper aufgenommen wird wie der isolierte Aromastoff. Daher ist die tägliche tolerierbare Dosis (TDI), die aus Daten mit isoliertem Cumarin abgeleitet wurde, auch für Cumarin in zimthaltigen Lebensmitteln gültig: Täglich können 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ein Leben lang aufgenommen werden, heißt es.

Zimt aus dem Reformhaus - Foto: (bm) HESSENMAGAZIN.de
Zimt aus dem Reformhaus - Foto: (bm) HESSENMAGAZIN.de

Seit Januar 2011 gelten deswegen neue europäische Höchstgehalte für Cumarin in bestimmten zimthaltigen, verzehrfertigen Lebensmitteln: Für Zimtsterne ist ein Grenzwert von 50 Milligramm pro Kilogramm festgelegt worden. Eine Überschreitung des TDI-Werts ist jedoch auch bei Ausschöpfung der Höchstmengen nur möglich, wenn jeden Tag sehr große Mengen zimthaltiger Lebensmittel verzehrt werden.

Zwar wäre zum Beispiel bei Kleinkindern mit einem Körpergewicht von 15 Kilogramm der TDI-Wert bei 30 Gramm Zimtsternen (etwa sechs kleine Zimtsterne) oder 100 Gramm Lebkuchen täglich bereits ausgeschöpft. Verbraucher, die das Gewürz häufig und in größeren Mengen nutzen, sollten cumarinarmen Ceylon-Zimt verwenden.

Quelle Text: Heike Kreutz, aid-infodienst, Foto: (bm) HESSENMAGAZIN.de


Gut zu wissen

* Zimt: Man sollte beim Einkauf unbedingt darauf achten, ein Präparat aus Ceylon / Sri Lanka zu bekommen. Finden Sie keinen Hinweis auf die Herkunft, ignorieren Sie das Produkt.

In billigen Cassia-Produkten (aus China, Vietnam und Indonesien), die von der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, ist das gesundheitsschädigende Cumarin* oft in sehr hoher Dosierung enthalten. Dieser sekundäre Pflanzenstoff wird für Leberschäden und mögliche Verursachung von Krebs verantwortlich gemacht.

Für das Gewürz Zimt - als Stangen, Pulver oder Öl - sind keine Cumarin-Höchstgehalte vorgegeben. Vorsicht also bei seiner Verwendung und bei zusätzlichen Aufnahmen von Chai-Tee, Nahrungsergänzungsmittel-Kapseln und Körperpflegemitteln auf Zimtbasis. Sie können hohe Mengen an Cassia-Zimt enthalten.

* Cumarin ist ein Aromastoff, den man auch bei frischem Heu und im Waldmeister wahrnimmt. Derivate (abgeleitete chemische Verbindungen / Abkömmlinge) setzt die Medizin zur Gerinnungshemmung des Blutes ein. Der isolierte Stoff darf einem Lebensmittel nicht zugefügt werden, als Pflanzenteil allerdings doch.

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