Nicht einfach Fisch: Sonnen - Karpfen blau

Mittwoch, den 19. September 2012 um 00:00 Uhr Gut zu wissen - Umwelt
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Karpfen im Parkteich (c) HESSENMAGAZIN.de
Karpfen im Parkteich (c) HESSENMAGAZIN.de

[Wilhelmsbad - Hanau] Vielleicht ahnt dieser sich "sonnende" Karpfen nicht, dass er uns nicht nur zu Weihnachten oder Silvester mundet, sondern einer alten Tradition nach auch in allen Monaten mit "r" (von September bis April). Der Speisefisch, hier in einem flachen Süßwasserteich des Braubachs gehalten, wird an dieser Stelle nicht geangelt.

Karpfen in Gesellschaft ihrer Artgenossen (c) HESSENMAGAZIN.de
Mehrere Fische in Gesellschaft ihrer Artgenossen (c) HESSENMAGAZIN.de

Möglicherweise fischt man die etwa 30 cm langen Exemplare noch vor dem Winter ab. Das könnte zu einer regelrechten "Schlammschlacht" ausarten, wenn das Wasser abgelassen wird und man die Fische mit einem Handnetz vom morastigen Untergrund holt.

Die Septembersonne wärmt das flache Wasser (c) HESSENMAGAZIN.de
Die Septembersonne wärmt das flache Wasser: Als dunkle Flecke ortet man die Karpfen (c) HESSENMAGAZIN.de

Wer zufällig an eins dieser Exemplare gerät und keinen blassen Schimmer hat, wie er es zubereiten soll, kann in Google "karpfen rezept" eingeben und erhält rund 600.000 Ergebnisse - von gekocht, gedünstet, gebacken, gebraten bis hin zu einem "beschwipsten" Karpfen sowie dem blauen, in Essigwasser gekochten, natürlich auch.

In Frankfurts Palmengarten: Farbenprächtige Kois (c) HESSENMAGAZIN.de
In Frankfurts Palmengarten: Farbenprächtige Kois (c) HESSENMAGAZIN.de

Der Karpfen ist nicht unser beliebtester Speisefisch, da er garantiert nicht grätenfrei ist und mitunter einen etwas faden bzw. modrigen Geschmack aufweist. Und doch wurde er bereits 500 Jahre vor Christus gezüchtet - allerdings von den Chinesen. Bei den alten Römern war er sehr begehrt. Im Mittelalter wurde er von den Mönchen in extra angelegten Flachwasserteichen als "fleischlose" Fastenspeise aufgezogen. Bis heute sind von der Wildart verschiedene Formen des cyprinus carpio gezüchtet worden: Spiegel-, Schuppen-, Zeil- oder auch Lederkarpfen mit ausgeprägten großen, vielen oder fast gar keinen Schuppen. Aus dem stehenden Wasser der japanischen Reisfelder stammt die farbige Variante, der dekorative Koi.


Gut zu wissen

Deutschlands "Karpfenland" liegt in der ostbayerischen mittleren Oberpfalz. In einem rund 870 Hektar großen, extensiv genutzten Teichgebiet werden neben dem Karpfen auch andere selten gewordene Speisefische gezüchtet, wie Hecht, Zander und Stör. Für das "Land der tausend Teiche" wirbt die Region um Wanderer, Radfahrer und Wassersportler zudem jährlich im Herbst mit Fisch-Erlebniswochen und einem 120 km langen Fischlehrpfad durch das naturgeschützte Seenland. Mehr dazu: HIER <-KLICK