Vitale Treffpunkte für das soziale Miteinander von morgen

Freitag, den 07. Oktober 2016 um 14:11 Uhr News Ticker - Aktuelles
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SPESSARTregional startet gemeinsam mit Birstein und Brachttal ein Modellvorhaben für zukunftsfähige Gemeinschaftseinrichtungen

Akteuere des Modellvorhabens: Verbandsvorsitzender Lothar Büttner (Mitte) mit Bürgermeister Gottlieb aus Birstein, Anna Leo aus Brachttal und anderen Vorstandsmitgliedern (c) SPESSARTregional[Hessen] Einrichtungen für kulturelle, sportliche und soziale Aktivitäten sind wichtig für das soziale Miteinander in den Dörfern. Doch vielerorts ist die Zukunftsfähigkeit solcher Gemeinschaftseinrichtungen in Frage gestellt. Viele liegen in Trägerschaft der Kommunen, die zunehmend über mangelnde Rentabilität bzw. Finanzierbarkeit angesichts chronisch leerer Kassen klagen. Aber auch der demografische Wandel und ein geändertes Freizeitverhalten wirken sich bereits heute auf die Auslastung und Nutzbarkeit von Gemeinschaftseinrichtungen aus.

Wie kann vor diesem Hintergrund eine zukunftsfähige gemeinschaftliche Einrichtung aussehen? Dieser Frage will der Verband SPESSARTregional nachgehen und startet in Kooperation mit den Gemeinden Birstein und Brachttal das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Vitale Treffpunkte“. Bis März 2018 sollen in den beiden Gemeinden gemeinsam mit der Bevölkerung Ansätze für Gemeinschaftseinrichtungen von morgen erarbeitet und erste Schritte zu deren Umsetzung gegangen werden. Finanzielle Unterstützung erhält das Vorhaben aus dem Bundesprogramm „Ländliche Entwicklung“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Hier hatte sich das Vorhaben „Vitale Treffpunkte“ in einem bundesweitern Wettbewerb durchgesetzt.

„Dies kann nur auf gemeindlicher Ebene mit Blick auf alle vorhandenen Möglichkeiten und Bedarfe geschehen und kann nicht ausschließlich am Einzelobjekt festgemacht werden“, dessen ist sich Bürgermeister Lothar Büttner, Vorsitzender von SPESSARTregional sicher. Wesentlich wird sein, weitere Dienstleistungen und Einrichtungen der Daseinsvorsorge bezüglich Nahversorgung oder ärztliche und pflegerische Versorgung mit einzubeziehen. Von besonderer Bedeutung sind auch bereits vorhandene Aktivitäten bzw. Ansätze rund um die Gemeinschaftshäuser als Voraussetzung einer von der Gemeinschaft getragenen Zukunft der Häuser. Insgesamt sollen so tragfähige, multifunktionale Nutzungsmodelle für ausgewählte Beispiele erarbeitet und geeignete Trägerstrukturen erörtert werden. Dabei im Blick nicht nur die aktuellen, sondern auch die zukünftigen Entwicklungen, die sich durch den demografischen Wandel abzeichnen, damit die künftige Nutzung dem Bedarf der nächsten zehn bis 15 Jahre angemessen ist.

Das Vorhaben greift ein gerade für ländliche Kommunen essentielles Thema auf, das mit vielen Emotionen verbunden ist. „Das macht es den Kommunen bei gleichzeitig finanziell angespannter Lage sehr schwierig, diese Aufgabe allein anzupacken. Zumal die Kommunen kaum auf gesicherte Fakten und erprobte Methoden zurückgreifen können“, so Bürgermeister Wolfgang Gottlieb, Gemeinde Birstein. Zusammen mit Roland Tzschietzschker, Erster Beigeordneter der Gemeinde Brachttal, begrüßt er es daher sehr, „dass bei diesem Vorhaben die Kooperation von SPESSARTregional mit den Kommunen dafür Sorge trägt, dass das Thema neutral und faktenbasiert bearbeitet und das Zusammenwirken mit den örtlichen Akteuren sichergestellt wird.“ Auch sei man bereit für eine offene Diskussion, die auch den Fortbestand einer Einrichtung in Frage stellen darf.“

Die örtliche Bevölkerung soll bei der Entwicklung der Zukunftsperspektiven intensiv einbezogen werden. Den Auftakt machen Bürgerversammlungen: in der Gemeinde Brachttal am 14. September um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Schlierbach und in der Gemeinde Birstein voraussichtlich am 13. Oktober 2016.

Sobald erste Ideen ausreichend konkretisiert und Fragen zur zukünftigen Trägerstruktur geklärt sind, soll in jeder Gemeinde für ein ausgewähltes Beispiel mit der Umsetzung eines „Vitalen Treffpunktes“ begonnen werden, und zwar so, dass noch innerhalb der Projektlaufzeit ein abgrenzbarer Abschnitt realisiert werden kann. „Wichtig ist, dass mit jeder der Maßnahmen beispielgebende Impulse gesetzt werden, die zeigen, dass mit intelligent eingesetzten Mitteln und Beteiligungen eine Multifunktionalität erreicht werden kann und die zugleich Mut machen für den weiteren Umbau der Gemeinschaftshäuser im Zusammenspiel von öffentlicher und privater Hand“, fasst Vorsitzender Büttner das gemeinschaftliche Anliegen zusammen.

Quelle - Original: SPESSARTregional e.V.